Saturday, October 15, 2016

Austria - Gemeinsam kämpfen gegen Patriarchat und Kapital - Revolutionärer Aufbau Bremen - RAB



Wir Frauen werden tagtäglich unterdrückt, wir bekommen weniger Lohn für die gleiche Arbeit und arbeiten doppelt so häufig im Niedriglohnsektor. Wenn wir feiern gehen, grapschen Typen uns an und wenn wir uns dagegen wehren, sind wir wieder “hysterisch“. Wenn wir alleine draußen sind, wird uns gesagt, es wäre gefährlich und wir könnten uns nicht wehren, weil wir schwach seien. Und wenn Männer ungefragt Dinge für uns tragen bringen sie dadurch zum Ausdruck , dass sie uns das nicht selbst zutrauen. Wir sollen einfühlsam, opferbereit, emotional, sensibel, demütig und schön sein. Wir sollen nicht mit zu vielen Typen schlafen, denn sonst sind wir Schlampen. Aber wenn wir einen Typen abweisen, wird uns dasselbe an den Kopf geworfen. Wir können angeblich nicht handwerklich arbeiten, räumlich denken, Auto fahren etc. Wir sollen uns unterordnen, da uns das mit der Rationalität nicht so liegen würde, weshalb ein Mann für uns entscheiden solle. Und wenn wir dem Ideal von Weiblichkeit mal nicht entsprechen, wird es auf jeden Fall kommentiert. Schon in der Kindheit wird uns vermittelt wir seien zart, schwach und – im Vergleich zu Männern – minderwertig. Diese Pseudotheorie von der minderwertigen „weiblichen Natur“ zieht sich durch die gesamte Gesellschaft.
Wir Frauen sollen uns um den Haushalt und die Kinder kümmern. Unser Ort soll die Privatsphäre und die Reproduktionsarbeit (Alles was an Arbeit zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit anfällt – bspw. Wäsche waschen, Kochen, Kinder erziehen) sein. Mittlerweile müssen wir uns aber auch zumindest um eine Teilzeitstelle bemühen, weil ein Gehalt kaum noch reicht, um beide Beziehungspartner, geschweige denn eine Familie, zu ernähren. Da das im Umkehrschluss nicht heißt, dass die Reproduktionsarbeit netter aufgeteilt wird, ist die Folge die Doppelbelastung von uns Frauen, die Arbeit und Familie unter einen Hut bringen müssen.
In dieser Gesellschaft bedeutet Frau sein also einiges mehr als bestimmte körperliche Merkmale zu besitzen. Es bedeutet von Gewalt betroffen sein, sich unterordnen, für die Kinder und Haushalt zuständig sein, den Ansprüchen eines Arbeitgebers gerecht werden, weniger Lohn bekommen und nebenbei auch noch den Ansprüchen des Partners nach Erfüllung seines privaten Glücks genügen. All diese Probleme sind Ausdrücke des Patriarchats und des Kapitalismus.
Aber Frauen sind doch nun mal so?!
Auch wenn das gerne behauptet wird: All das kann nicht an unserer Natur liegen. An der Biologie hängt die Verhütung und ein paar körperliche Unterschiede. Aber aus unterschiedlicher Biologie ergibt sich niemals die Realität, der wir ausgesetzt sind. Aus unterschiedlicher Biologie kann niemals die beschissene Lage erklärt werden, in der wir stecken. Wie bitte soll daraus, dass wir einen bestimmten Körper haben, folgen, dass wir nicht einparken können? Und auch in sich ist dieser Gedanke quatsch. Da wird das Verhalten von Frauen mit dem Zirkelschluss erklärt, dass sie eben Frauen wären, und dieses Verhalten eben typisch weiblich wäre, was man ja daran sehen könne, dass die Frauen sich so verhalten – ein Gedanke, der sich im Kreis dreht und nichts erklärt. Obwohl behauptet wird, wir Frauen wären einfach von Natur aus so, wird es trotzdem noch andauernd als Ideal von uns eingefordert: Wir werden mit einem Ideal konfrontiert, dem wir genügen sollen – um uns, unseren Willen, unsere Bedürfnisse geht es dabei nicht.
Die Trennung von Produktion und Reproduktion
Die Gesellschaft, in der all das von uns verlangt wird, – der Kapitalismus – trennt die Sphären der Produktion (Arbeiten, Geld verdienen) und der Reproduktion von einander. Die Produktion wird so organisiert, dass wir jemanden finden müssen, der uns einen Lohn zahlt, weil er sich von unserer Arbeit Gewinn erhofft. Wir müssen in der Regel uns auf jeden noch so miesen Job bewerben, weil man für alles in dieser Gesellschaft Geld braucht und Jobs begrenzt sind.Auch wenn wir uns noch so sehr anstrengen, haben wir nicht in der Hand, ob wir oder der Bewerber neben uns den Job kriegt – das entscheidet immer noch der Personalchef. Wenn wir dann Arbeit finden, reicht unser Geld kaum für das Nötigste. Da jeder Euro mehr Lohn auch immer einen Euro weniger Gewinn bedeutet, wird der Lohn, von dem wir leben, so gering wie möglich gehalten. Weil die Bonzen möglichst viel Profit aus uns heraus holen wollen, ist der Stress auf der Arbeit vorprogrammiert und unser Körper und Geist wird entsprechend beansprucht. Jeder Tag im Büro geht auf den Rücken und nachdem wir 8 Stunden lang unsere KiTa-Gruppe betreut haben, sind wir geistig kaputt. Wer 8, 9, 10 oder mehr Stunden arbeiten geht, braucht notwendig Reproduktion, weil die Arbeit uns alle kaputt macht. In der Regel arbeiten die Männer Vollzeit während wir neben der Teilzeitstelle den Haushalt managen, aber auch wenn wir Vollzeit arbeiten machen wir den Großteil im Haushalt. Dass Männer meistens die Hauptverdiener sind und Frauen für die Kinder, den Haushalt und das private Glück des Mannes verantwortlich gemacht werden, ist Ausdruck des Patriarchats.
Das Patriarchat ist die Herrschaft der Männer über die Frauen. Diese gab es schon vor dem Kapitalismus. Im Kapitalismus erhält sich das Patriarchat, weil Kapital und Staat die Reproduktion der Arbeitskraft zur Privatsache erklären. Du musst selbst schauen, wie du Erholung und Kindererziehung mit knapper Freizeit und mickrigem Lohn hinkriegst. Der Staat hat das Patriarchat für sein Interesse an der Reproduktion der Arbeitskraft instrumentalisiert, indem er die Frau für die Rolle der Mutter und Hausfrau eingespannt hat. Und nun schenkt er ihr die „Emanzipation“, die bedeutet, dass sie nicht nur vom Mann, sondern auch noch vom Kapital geknechtet wird.
Gemäß der patriarchalen Ideologie haben Männer ein Recht auf Reproduktionsarbeit, privates Glück und sexuelle Befriedigung gegen Frauen innerhalb der romantischen Zweierbeziehung aber auch außerhalb von ihr. Sexuelle Gewalt wird gegen Frauen in der Beziehung, in der Familie, im Freundeskreis oder gegen Fremde guten Gewissens praktiziert, denn der Mann habe ein Recht auf die rücksichtslose Durchsetzung seines Begehrens, und aus vielfachen Gründen sei immer die Frau Schuld. Dieses Bewusstsein, ein Recht auf die Durchsetzung der eigenen Interessen gegen Frauen, zu haben, ist die Grundlage von (sexueller) Gewalt gegen Frauen. Die patriarchale Ideologie ist das durchgesetzte Denken über die Geschlechter. Die gesellschaftliche Praxis, die aus diesem Denken folgt, ermöglicht es Männern ihre Interessen gegen Frauen gewaltsam durchzusetzen: Das Patriarchat. Das Patriarchat und der Kapitalismus sind der Grund für all die Brutalitäten, die Frauen jeden Tag erfahren.
Proletarischer Feminismus, für den Kommunismus!
Das Patriarchat wird im Kapitalismus weiter existieren. Kein individuell anderes Verhalten kann daran etwas ändern. Gegen das Patriarchat, aber auch gegen seine täglichen brutalen Ausdrücke müssen wir uns organisieren. Nur der gemeinsame Kampf gegen die patriarchale Ideologie und ihre brutalen Folgen, sowie die Abschaffung der materiellen Grundlage des Patriarchats – die kapitalistische Klassengesellschaft – wird die Rolle der Frau grundlegend ändern. Weltweit kämpfen tausende Frauen Seite an Seite mit ihren männlichen Kollegen und Genossen gegen das Patriarchat, den Kapitalismus und den Imperialismus. Warum wir diesen Kampf auch in Deutschland gemeinsam führen müssen, wollen wir bei unseren Veranstaltungen in den kommenden Monaten begründen.
Kämpfen wir gemeinsam gegen Patriarchat und Kapital! Proletarischer Feminismus für den Kommunismus! Keine Befreiung ohne Revolution!
Gemeinsam kämpfen gegen Patriarchat und Kapital

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