Im folgenden veröffentlichen wir einen Artikel aus dem "Vorbote - Für Weg und Ziel der revolutionären Bewegung",
einem kommunistischen Theorieorgan aus Österreich. Wir wollen den
Artikel allen Leserinnen und Lesern von DemVolkeDienen enpfehlen, ist er
doch ein sehr gelungener Beitrag um den Kampf gegen den Revisionismus
und Chauvinismus zu vertiefen und seine Einflüsse in der revolutionären
Bewegung Schritt für Schritt zurückzudrängen. Vor allem im
deutschsprachigen Raum (aber leider auch darüber hinaus) versucht die
MLPD und die von ihr geführte ICOR die revolutionären Reihen zu
verwirren und sie ins Fahrwasser der Bourgeoisie zu führen - umso
notwendiger also, diese angeblichen "neuen" Theorien von Stefan Engel zu
zerschlagen indem ein proletarischer und damit internationalistischer
Standpunkt zum Ausdruck gebracht wird!
An alle Leserinnen und Leser die der Redaktion des "Vorboten" ihre Meinungen, Kritik oder Lob zukommen lassen wollen, bitte sendet diese an uns und wir werden sie einstweilen gerne weiterleiten.
Eure DemVolkeDienen Redaktion.
(Quelle: Vorbote, April/Mai 2018)
Über den Chauvinismus in der ICOR und die These der „neuimperialistischen Länder“
Quellenverzeichnis:
[1] Initiatve für den Aufbau einer Revolutionär-Kommunistischen Partei, „1917-2017: Die Menschheit braucht neue Oktoberrevolutionen!“, Jänner 2017
[2] StStefan Engel, Über die Herausbildung der neuimperialistischen Länder, 2017 efan Engel, Über die Herausbildung der neuimperialistischen Länder, 2017
[3] Ebd.
[4] Lenin, Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus
[5] Stalin, Marxismus und nationale Frage
[11] Ebd.
[12] Ebd.
[15] Ebd.
An alle Leserinnen und Leser die der Redaktion des "Vorboten" ihre Meinungen, Kritik oder Lob zukommen lassen wollen, bitte sendet diese an uns und wir werden sie einstweilen gerne weiterleiten.
Eure DemVolkeDienen Redaktion.
(Quelle: Vorbote, April/Mai 2018)
Über den Chauvinismus in der ICOR und die These der „neuimperialistischen Länder“
Mit der These über die
„neuimperialistischen Länder“ vollzieht Stefan Engel als theoretischer
Führer der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) einen
neuen Versuch der „Weiterentwicklung“ des Marxismus-Leninismus, wie er
es sich selbst zur Aufgabe gemacht hat. Anders als beispielsweise mit
seiner kleinbürgerlichen These über die „Denkweise“, erfährt die These
der neuimperialistischen Länder mehrere Reaktionen von unterschiedlichen
Sektionen der von der MLPD geführten Internationationalen Koordination
revolutionärer Organisationen und Parteien
(ICOR), die berechtigte,
wenn auch sehr beschränkte, Kritik an dieser selbsterhofften
„Weiterentwicklung“ äußerten. Geradezu unglaublich wirkt die Tatsache,
diese These gerade zum 100. Jahrestag der Großen Sozialistischen
Oktoberrevolution, der zum Anlass der dritten Weltkonferenz der ICOR
wurde, zu präsentieren, stellt diese These ja gerade den Versuch dar,
den Marxismus-Leninismus, durch eine Aneinanderreihung bürgerlicher
Statistiken, schleierhaften Interpretationen und wirren
Zahlenexperimenten zu verdrehen und zu widerlegen. Ohne schamhaft zu
erröten (was in diesem Fall durchaus angebracht wäre!) erklärt Stefan
Engel vor seinen internationalen Gästen, dass die Mehrheit der Menschen
in der heutigen Welt nicht in unterdrückten Nationen lebt, sondern in
imperialistischen Zentren und stellt Länder wie Indonesien, Indien, die
Türkei oder Südafrika in eine Reihe mit Russland, China und den USA. Ein
Vergleich der in erster Betrachtung etwas realitätsfremd wirkt, bei
näherer Betrachtung nichts anderes als spießigste Sophisterei und
chauvinistischen Opportunismus beinhaltet, und im Kern all jenen nicht
viel „Neues“ zu bieten hat, die verschiedene Theorien über
„Entwicklungländer“ oder die „Dependenztheorie“ schon als bürgerlich und
kleinbürgerlich erkannt haben. Gerade weil sich jedoch die MLPD als
„Keimform einer neuen Internationale“ zu präsentieren versucht, wieder
andere sie als „Instrument der internationalen Zusammenarbeit“[1]
bezeichnen und die MLPD ihre „Thesen“ als „allgemeingültig“ und
„anerkannt“ wissen will, sehen wir es als Notwendigkeit einige Punkte
der Kritik an der „Herausbildung neuimperialistischer Länder“ zu
entwickeln.
„Die Marxistisch-Leninistische
Partei Deutschlands (MLPD) kennzeichnet in ihrer Analyse hauptsächlich
eine Gruppe von 14 Ländern als neuimperialistisch; sie sind
unterschiedlich groß, auf unterschiedlicher Entwicklungsstufe und haben
eine unterschiedliche sozialökonomische Struktur und Geschichte: die
BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika; die
MIST-Staaten Mexiko, Indonesien, Südkorea und die Türkei sowie
Argentinien, Saudi-Arabien, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate
und der Iran. Ihren neuimperialistischen Charakter entwickelten diese
Länder in einem bestimmten Zeitraum und Zusammenhang mit den jüngsten
gesellschaftlichen Entwicklungen. 3,7 Milliarden Menschen leben in
diesen 14 Ländern, mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Der Prozess
der Herausbildung neuimperialistischer Länder zeichnet sich bereits in
einer Reihe weiterer Länder ab.“ [2]
Lenins Werk „Der Imperialismus als
höchstes Stadium des Kapitalismus“ wird als Ausgangspunkt für die
„Analyse“ von Stefan Engel dahingehend verkürzt und entstellt, als er
die ökonomischen und politischen Voraussetzungen für die Entwicklung des
Imperialismus ignoriert, also den Ausgangspunkt jeder marxistischen und
damit wissenschafltichen Anschauung der Welt verneint. Engel schreibt „Imperialistische
Länder sind also solche, deren Wirtschaft von Monopolen bestimmt wird,
in denen die Monopole sich den Staat mehr und mehr untergeordnet haben
und die nach Beherrschung anderer Territorien und Länder trachten.“ [3] Lenin schreibt jedoch: „Wie
wir gesehen haben, ist die tiefste ökonomische Grundlage des
Imperialismus das Monopol. Dieses Monopol ist ein kapitalistisches, d.h. ein Monopol, das aus dem Kapitalismus erwachsen ist
und im allgemeinen Milieu des Kapitalismus, der Warenproduktion, der
Konkurrenz, in einem beständigen und unlösbaren Widerspruch zu diesem
allgemeinen Milieu steht.“ [4] Völlig unerheblich sind für die MLPD
die ökonomischen und politischen Voraussetzungen für die Entwicklung
eines imperialistischen Monopols, kurz: Des Finanzkaptials, dem die
Verschmelzung von Industrie- und Bankkapital zu Grunde liegt. Lenin
analysierte, dass sich das Monopol aus dem Kapitalismus
herausentwickelte, eine eigenständige Entwicklung des Kapitalismus, also
einen eigenständigen Markt als Voraussetzung annimmt. Diese Aufgabe der
Nationsbildung erfüllte in den heute imperialistischen Ländern die
bürgerlich-demokratische Revolution, die durch die Bourgeoisie geführt
wurde, mit Ausnahme der heutigen Imperialisten Russland und China, denen
wir uns in einem Folgeabschnitt des Artikels widmen werden. Wir halten
es für notwendig an dieser Stelle ausgewählte Zitate der Klassiker des
Marxismus-Leninismus einzufügen die veranschaulichen wie wenig die
„Analyse“ von Stefan Engel mit der Methode des historisch-dialektischen
Materialismus gemein hat.
„Die Nation ist nicht einfach eine
historische Kategorie, sondern eine historische Kategorie einer
bestimmten Epoche, der Epoche des aufsteigenden Kapitalismus. Der
Prozess der Liqudierung des Feudalismus und der Entwicklung des
Kaptialismus ist gleichzeitig der Prozess des Zusammenschlusses der
Menschen zu Nationen. So geschah es z.B. in Westeuropa. Die Engländer,
Franzosen, Deutschen, Italiener und andere formierten sich zu Nationan
bei dem siegreichen Vormarsch des über die feudale Zersplitterung
triumphierenden Kapitalismus.“ [5]
Stalin gibt uns mit seiner Analyse den
wichtigen Hinweis dafür, dass die Nationswerdung und damit die
politische Durchsetzung des Kapitalismus Bestandteil einer längst
vergangene Epoche ist, was für uns heute bedeutet, dass diese nicht
einfach von außen „eingesetzt“ werden können, wie es diverse
„Entwicklungsland“-Theorien erfolglos zu beweisen versuchen. Mit der
vollständigen Herausbildung des Imperialismus und dem Sieg der Großen
Sozialistischen Oktoberrevolution wurde jedoch eine neue Epoche
eingeleitet, wie es der MLPD wahrscheindlich nicht entgangen ist: Die
Epoche des Imperialismus und der Proletarischen Revolution, welche die
Epoche des Kapitalismus der freien Konkurrenz in sich aufhebt und damit
zu ihrem Abschluss bringt. Lenin charakterisierte diese unter anderem
dadurch, dass die territoriale Aufteilung der Welt unter den Imperialisten abgeschlossen ist und die Bourgeoisie ihren fortschrittlichen Charakter endgültig verloren hat, dass der Imperialismus zur Reaktion auf ganzer Linie
geworden ist. Die Bourgeoisie wurde also in der neuen Epoche impotent,
unfähig dazu die unterdrückten Länder vom Joch der nationalen
Unterdrückung zu befreien.
Stalin schlussfolgert daraus einige Aufgaben des Proletariats in der neuen Epoche:
„Auf diese Weise hat der
Oktoberumsturz, der mit der alten, bürgerlichen-nationalen
Befreiungsbewegung Schluss gemacht hat, die Ära einer neuen, der
sozialistischen Bewegung der Arbeiter und Bauern der unterdrückten
Nationalitäten eröffnet, einer Bewegung, die sich gegen jedwede –
folglich auch gegen die nationale – Unterdrückung, gegen die Macht der
Bourgeoisie, der „eigenen“ wie der fremden, gegen den Imperialismus
überhaupt richtet.“ [6]
Stalin analysiert, dass die nationalen
Befreiungsbewegungen in den unterdrückten Ländern mit der neuen Epoche
vom Lager der bürgerlichen Weltrevolution ins Lager der proletarischen
Weltrevolution übergegangen sind. Gerade weil die Bourgeoisie mit der
vollständigen Herausentwicklung des Imperialismus, die spätestens mit
dem ersten Weltkrieg ihren Abschluss findet, ihren fortschrittlichen
Charakter endgültig eingebüßt hat, nicht an der Befreiung, sondern der
Aufrechterhaltung der imperialistischen Herrschaft Interesse hat wie es
Lenin hervorhob [7], wird die Aufgabe der nationalen Befreiung zu einer
Aufgabe des Proletariats, das nun, um sich selbst zu befreien, diese
Aufgabe auf seine Schultern nimmt.
Wo in den vergangenen 30 Jahren (den
Zeitraum den die MLPD annimmt in dem 14 neuimperialistische Länder vom
Himmel geplumst sind) eine siegreiche demokratische Revolution unter
proletarischer Führung in Südkorea, Indonesien, Mexiko, Brasilien,
Vereinigte Arabische Emirate, usw… stattgefunden hat, das verschweigt
uns Stefan Engel. Statt dessen versucht er seine LeserInnen mit faulen
Tricks zu betrügen. In der Türkei beispielsweise habe Mustafa Kemal
Atatürk die nationale Befreiung, mit der Gründung der Türkischen
Republik, nachgeholt, meint Stefan Engel [8], die die Basis für den
Kapitalismus in der Türkei schuf. Ein Argument, das der türkische
Kommunist und Gründer der Türkischen Kommunistische Partei/Marxistisch
Leninistisch) (TKP/ML), Ibrahim Kaypakkaya, schon in den 70er Jahren des
20. Jahrhunderts scharf kritisierte, und in seiner Analyse darlegte,
dass Atatürk die Türkei nicht befreite, sondern mit den
imperialistischen Mächten kollaborierte und das Land an sie verkauft
hat. Im Gegensatz zu Stefan Engel, der den Kemalismus als
revolutionär-nationalistische Stömung bezeichnet, definierte Kaypakkaya
den Kemalismus als Faschismus der eine faschistische Herrschaft in der
Türkei errichtete, welche die Unterdrückung der kurdischen und
armenischen Nation zur Grundlage hatte. [9] Den endgültigen Beweis
dafür, dass die Türkei kapitalistisch sein soll, scheint Stefan Engel in
einem Zahlenspiel gefunden zu haben: „Arbeiteten Ende der 1970er
Jahre über 50 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft, so waren es
2014 nur noch knapp 20 Prozent.“ [10] Herr Engel misst also den
Charakter eines Landes am Prozentanteil von Bauern und Arbeitern. Wir
gehen davon aus, dass die MLPD und mit ihr Stefan Engel manche Werke des
Marxismus gelesen haben, und setzen vorraus, dass ihnen der Unterschied
von Quantität und Qualität geläufig sein müsste. In Deutschland,
Italien, Frankreich oder Österreich überwog zu der Zeit als Lenin das
Werk „Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“ verfasst
hat, der Anteil der Bauern gegenüber den Arbeitern an der
Gesamtbevölkerung, oder hatte zumindest enorm hohes Gewicht, der Logik
von Stefan Engel folgend müssten diese Länder zu diesem Zeitpunkt also
feudal gewesen sein, womit er sich direkt im Gegensatz zu Lenin befände.
Niemand würde so einen Unfug heute ernsthaft behaupten, schuf doch die
bürgerlich-demokratische Revolution politische Tatsachen die man nicht
einfach so durch eine Zahlenspielerei hinweg wischen kann. Aus diesem
Grund akzeptieren wir auch heute keine faule Zahlenspielerei von Stefan
Engel, und wir kommen auch nicht zu dem Standpunkt, dass sich durch eine
einseitige zu- oder abnahme von Quantität die Qualität, also der
Charakter eines Landes, ändern könnte.
Neben der Türkei sticht in der „Analyse“ von Stefan Engel besonders Indien heraus, das als neuimperialistisch definiert wird. „Zu
Beginn seiner staatlichen Unabhängigkeit von Großbritannien 1947
entwickelte Indien als rohstoff- und Bevölkerungsreiches Land eine
relativ allseiteige Basis der Industrialisierung und Produktion von
Investitionsgütern.“ [11] Und weiter: „Mit der „Grünen Revolution“ wurde eine kapitalistische Industrialisierung der Landwirtschaft eingeleitet“
[12] Dieser Behauptung von Stefan Engel wollen wir die Analyse der
Kommunistischen Partei Indiens (maoistisch), gegenüberstellen, die nicht
auf einem deutschen Schreibtisch entstand (womöglich einer aus starkem
Eichenholz?), sondern im langandauernden Prozess herausentwickelt wurde,
einem Volkskrieg der sich in den letzten 50 Jahren zur größten
Revolution die es heute weltweit gibt, entwickelte.
Der Generalsekretär der Partei, Ganapathi, legte die Linie der Partei dar: „Seit
dem 15. August 1947 (der indische Unabhängigkeitserklärung, d.Ü.) gab
es noch nie eine solche Zusammenarbeit der indischen Wirtschaft,
Verteidigung, inneren Sicherheit, Politik, Kultur und des gesamten
Staates mit den Imperialisten, insbesondere mit den US-Imperialisten.“
[13] Die „Unabhängigkeit“ Indiens hat nach Ansicht der KPI (Maoistisch)
nicht zu einer verstärkten eigenständigen Entwicklung der indischen
Wirtschaft geführt, sondern im Gegenteil die imperialistische
Durchdringung vertieft. Dass die sogenannte „Grüne Revolution“ die
kapitalistische Industrialisierung der Landwirtschaft vorangetrieben
hätte, wie Stefan Engel hervorhebt, ist eine offen pro-imperialistische
Position die nicht einmal von kleinbürgerlichen
„Globalisierungskritikern“ wie Jean Ziegler geteilt wird, hat sie doch
hauptsächlich den feudalen Großgrundbesitz sowie die imperialistischen
Monopole gestärkt, und den Ruin hunderttausender Kleinbauern in Indien
zu verantworten.
Wir fassen also zusammen. Mit der Epoche
des Imperialismus und der proletarischen Revolution ist die Bourgeoisie
unfähig dazu geworden die Aufgabe der nationalen Befreiung, als
Voraussetzung einer kapitalistischen, und weitergehend imperialistischen
Entwicklung, zu übernehmen. Das Proletariat ist die einzige Klasse die
heute dazu imstande ist den Befreiungkampf der unterdrückten Nationen
konsequent zu führen. Lenin stellt klar fest: Der Imperialismus ist Reaktion auf ganzer Linie,
es gibt keine vorwärtsgerichtete qualitative Entwicklung die von ihm
ausgeht. Ist der MLPD diese wesentliche Lehre Lenins entgangen? Oder
steht die MLPD heute so weit auf bürgerlichem Boden, dass ihr die
Analyse der marxistischen Klassiker mittlerweile nur mehr als
Lippenbekenntnisse dienen? Allzu unkritisch arbeitet sich Stefan Engel
an den bürgerlichen Statistiken ab, die zu zeigen versuchen, dass der
Imperialismus wie durch Zauberhand seine früheren Kolonien und
Halbkolonien auf „seine Stufe emporhebt“, dass der Imperialismus also
qualitative Entwicklung hervorbringt. Der Schlüssel dazu, so meint
Stefan Engel, ist der Kapitalexport.
Der Kapitalexport
Sehen wir uns als erstes die Interpretationen der MLPD an.
„Mit der Ausbreitung der
kapitalistischen Produktionsweise entwickelten sich in den neokolonial
abhängigen Ländern unaufhaltsam eine nationale Bourgeoisie und das
Industrieproltariat. Mithilfe von Krediten der imperialistischen Länder,
des Internationalen Währungsfonds (IWF) oder der Weltbank baute die
einheimische Bourgeoisie zahlreiche industrielle Fertigungsstätten auf.“ [14]
„Die Flutung der neuimperialistischen Länder mit Kapital beschleunigte dort zugleich unbeabsichtigt die Herausbildung neuer imperialistischer Konkurrenten.“ [15]
„Von 2007-2014 verdreifachte sich
der Anteil der neuimperialistischen Länder am weltweiten Kapitalexport
von 10,2 auf 30,0 Prozent.“ [16]
Dass Stefan Engel hier noch das Wort
„unbeabsichtigt“ hinzufügt ist wohl der Gipfel der Sophisterei, die die
gesamte Methodik seiner „neuen Theorie“ bestimmt. Um ja nicht in die
Verlegenheit zu geraten erklären zu müssen, dass der Imperialismus und
die Bourgeoisie heute planmäßig und bewusst Fortschritt verbreitet, und
sich damit über die dem Imperialismus innewohnende Anarchie der
Produktion hinweggesetzt hätte, ist man mit dieser kleinen Einfügung
schon aus dem Schneider (Wenn es nur so einfach wäre!). Marxistisch
gesinnte LeserInnen kann jedoch auch diese kleine „Einfügung“ nicht
darüber hinwegtäuschen, was die eigenliche These der MLPD dahinter ist,
und zwar, dass der Imperialismus Fortschrittspotenzial in sich trägt.
„Jeder kann zum Imperialisten werden“ ist das Motto der MLPD, umso
dichter und tiefer das imperialistische Kapital in die Kolonie eindringt
umso besser, denn umso mehr Chancen hat die Kolonie selbst zum
Imperialisten zu werden, und das ganz ohne demokratische Revolution. Wie
praktisch. So weit von der MLPD.
Lenin analysierte: „Der
Imperialismus ist der Kapitalismus auf jener Entwicklungsstufe, wo die
Herrschaft der Monopole und des Finanzkapitals sich herausgebildet, der Kapitalexport hervorragende Bedeutung
gewonnen, die Aufteilung der Welt durch die internationalen Trusts
begonnen hat und die Aufteilung des gesamten Territoriums der Erde durch
die größten kapitalistischen Länder abgeschlossen ist.“ [17]
Voranstellend wollen wir festhalten,
dass es Schwachsinn ist Lenins These dahingehend zu verdrehen als dass
jedes Land, das in irgend einer Weise Kapital exportiert als
Imperialismus bezeichnet wird, dieser Hirngeburt nachgehend wird es
schwierig überhaupt ein „nichtimperialistisches“ Land ausfindig zu
machen. Lenin stellt hervor, dass der Kapitalexport „hervorragende Bedeutung“ gewonnen hat, das heißt die Hauptseite bildet,
was gerade den parasitären Charakter des Imperialismus hervorhebt.
Indien beispielsweise exportiert Kapital nach Bangladesch, Nepal, Sudan,
usw. doch bildet die Hauptseite der Export von Waren in die
imperialistischen Länder, wie es auch bürgerliche Statistiken belegen.
Noch klarer wird dieses Beispiel wenn wir uns vor Augen führen welche
Waren exportiert werden, denn auch imperialistische Länder exportieren
nicht nur Kapital sonderen ebenso Waren, eine Tatsache die gerade in
Deutschland hinreichend bekannt sein sollte. Die Waren aus den
imperialistischen Ländern tragen einen besonderen Charakter, denn
hierbei handelt es sich wesentlich um Produktionsmittel die exportiert
werden, ein großer Unterschied zum Export von Rohstoffen, Lebensmitteln,
Textilien usw. Um die Frage des Kapitalexportes zu entwirren scheint es
uns als notwendig, erstens den Unterschied von Expansionismus und
Imperialismus zu klären und zweitens die Frage aufzuwerfen in wessen
Händen das Kapital akkumuliert (angehäuft) wird. Zum Punkt eins: Karl
Marx definiert das Kapital als aus seinem Wesen heraus immer zur
Expansion drängend. Auf diese Definition gestützt gehen wir davon aus,
dass es kein Kapital geben kann das nicht zur Expansion drängt, nicht in
den imperialistischen Ländern und auch nicht in den unterdrückten
Ländern. Wer jedoch Expansionismus und Imperialismus gleichsetzt, wird
zweifelsohne das Wesen des Imperialismus verwischen und nicht imstande
sein die Lehren Lenins über den Imperialismus richtig anzuwenden.
Beispielsweise wohnte der Drang zur Expansion auch dem Kapital in der
vergangenen Epoche des Kapitalismus der freien Konkurrenz inne, und das
nicht in geringem Maße, wenn wir uns beispielsweise Italien, Frankreich
oder Spanien ansehen, was jedoch Karl Marx nicht dazu veranlasste von
der Durchsetzung des Imperialismus zu fantasieren. Zum Punkt zwei: Das
Kapital das von den unterdrückten Ländern aus exportiert wird, kann zu
einem großen Teil als „Durchlaufkapital“ bezeichnet werden, also als
imperialistisches, ausländisches Kapital das nur einen Umweg über ein
weiteres Land geht. Als Beispiel wenden wir uns abermals Indien zu. Der
deutsche Zementkonzern HeidelbergCement erhöhte im Jahr 2006 seinen
Anteil am indischen Zementmahlwerk Indorama, das in den Jahren darauf zu
einem der größten Zementproduzenten Indiens geworden ist, auf über 50%,
wurde also Haupteigentümer von Indorama. Dem Namen nach ist es jedoch
immer noch ein traditionelles indisches Unternehmen. Indorama als einer
der größten Zementhersteller weltweit exportiert nicht nur seine Waren
in verschiedene Teile der Welt, es exportiert auch Kapital innerhalb
Asiens, nach Afrika und Lateinamerika. Das Kapital das exportiert wird
ist jedoch deutsches Monopolkapital und die Gewinne von Indorama fallen
zum Großteil an seine deutschen Eigentümer ab. Es gibt unzählige
Beispiele wie Indorama, die darauf hindeuten, dass der „indische
Kapitalexport“ in Wirklichkeit US-amerikanischer, britischer oder
deutscher Kapitalexport ist, der die „Zwischenstation“ Indien
durchläuft. Wenn wir uns an dieser Stelle noch einmal Ganapathi
zuwenden, dann sehen wir, dass die KPI (maoistisch) gerade die
imperialistische Durchdringung als Hauptursache des indischen
Expansionismus definiert: „Wegen dieser deutlichen Veränderung [Des verstärkten politischen, militärischen und wirtschaftlichen Einflusses des US-Imperialismus, Anm. der Verfasser] spielen die indischen Expansionisten eine entscheidende Rolle in Südasien.“ [18]
Selbst die indische Sektion der ICOR,
die Kommunistische Partei Indiens (Marxistisch-Leninistisch) Roter Stern
[CPI(M-L)-Red Star] erkannte teilweise den betrügerischen Charakter
dieser These von Stefan Engel. Sie schreibt in ihrer öffentlichen
Kritik: „Doch eine tiefere Klassenanalyse wird ergeben, dass dieses
mit dem „Kapitalexport“ zusammenhängende Rätsel nur auf der Ebene der
„Form“ besteht, während das Wesen die Produktionsverhältnisse sind, die
durch den Prozess der Wertgewinnung bestimmt sind. Heute kann das
Finanzkapital aus den abhängigen Ländern sogar Mehrwert erbeuten, ohne
auf den formalen Kapitalexport zurückzugreifen. (...) Die sogenannte
Vereinigung und enge Zusammenarbeit zwischen den herrschenden Klassen
der imperialistischen Länder einerseits und der neokolonialen Länder
andererseits, die Umstrukturierung der nationenbezogenen
Produktionsbasis durch eine neue internationale Arbeitsteilung, die
Digitalisierung und Finanzspekulation und die daraus resultierende
verschärfte Ausplünderung der Arbeiter und der Natur, die zu
verschiedenen Verwerfungen im Inland usw. führt, vertieft so in
Wirklichkeit die historische Kluft zwischen den beiden, anstatt die
Unterschiede zwischen ihnen auszugleichen.“ [19]
Wenngleich diese Kritik aus Indien
durchaus berechtigt ist, und nur einmal mehr das Elend der MLPD beweist,
muss auch sie im Gegensatz zur klaren Stellungnahme der KPI
(maoistisch) als opportunistisch bezeichnet werden. Denn am Ende ihrer
Stellungnahme schreiben sie: „Da sich jedoch der Imperialismus
verändert, wäre es dogmatisch, die Möglichkeit der Herausbildung von
neuen imperialistischen Ländern auszuschließen.“ (Ebd.) Der
bürgerliche Kern der „Analyse“ der MLPD drückt sich auch in der Kritik
aus, die durchaus realitätsbezogener ist, doch ebenso die Möglichkeit
einer Herausbildung neuer imperialistischer Länder anerkennt und
obendrein allen die diese Möglichkeit ausschließen, Dogmatismus zum
Vorwurf macht.
Die These der MLPD, die nichts anderes
tut als offen Position für das Finanzkapital, also den Imperialismus, zu
ergreifen, der als „unbewusster“ Zerstörer des Kolonialismus erscheint,
muss als bürgerlich und damit reaktionär bezeichnet werden. Diese These
richtet sich vor allem gegen die Sektionen der ICOR aus den vom
Imperialismus unterdrückten und ausgebeuteten Ländern, deren Kampf gegen
die imperialistische Ausbeutung und Underdrückung damit gelähmt und
zurückgehalten werden soll. Vor allem schuf die MLPD mit dieser These
ein weiteres Einfallstor für den Chauvinismus in der ICOR. Nicht nur
wird damit der weltweite Hauptwiderspruch zwischen dem Imperialismus und
den unterdrückten Völkern und Nationen, und damit die Rolle der
unterdrückten Nationen als Sturmzentrum der proletarischen
Weltrevolution geleugnet, sondern zusammenhängend damit wird ebenso
verneint, dass sich die proletarische Weltrevolution aus
unterschiedlichen Typen der Revolution zusammensetzt. Der einseitige
Fokus der MLPD auf die sozialistische Revolution, ihre Anstrengungen die
Gültigkeit der demokratischen Revolution unter proletarischer Führung
im Imperialismus zu widerlegen, richtet sich gegen den Hauptinhalt der
heutigen proletarischen Weltrevolution: Die (neu)demokratische
Revolution. Kein Revolutionär, kein Antiimperialist und auch kein
Marxist-Leninist innerhalb der ICOR kann an so einer Führung, an solchen
„neuen Thesen“ Interesse haben, wenn ihm die Entwicklung der
proletarischen Weltrevolution ein ehrliches Anliegen ist.
Die Leugnung des Hauptinhaltes der
proletarischen Weltrevolution und damit der Versuch der Spaltung auf
internationaler Ebene, das ist das Wesen dieser „neuen“ Theorie, die
nebenbei in allen möglichen unterschiedlichen Ausformungen schon von
Kautsky, Chrustschow oder Lin Biao vertreten wurde. Dass diese Theorie
gerade aus Deutschland kommt ist historisch gesehen nicht allzu
verwunderlich, schon Lenin bezeichnete den „deutschen Chauvinismus“ als
besonders opportunistische Ausprägung des Chauvinismus. Hier muss weiter
hinzugefügt werden, dass wir auch in der Entstehung ideologischer
Linien und Haltungen nicht an Zufälle glauben und so muss als objetive
Voraussetzung vor allem die Beziehung Deutschlands zu den USA, das in
seinen Bestrebungen nach Hegemonie in Europa zum US-Hauptbündnispartner
auf Weltebene wurde, in Betracht gezogen werden, da die These von Stefan
Engel den Versuch unternimmt die USA als Hauptfeind der Völker der Welt
und weltweitem Bollwerk der Konterrevolution reinzuwaschen und eine
gemeinsame Front gegen den Imperialismus verhindert. Dass die MLPD damit
auch eine glänzende Hilfestellung nicht nur für die USA, sondern eben
gerade für „ihren“ Imperialisten Deutschland geschaffen hat, ist eine
objektive Tatsache, die nicht durch revolutionäre Phrasen verwischt
werden kann.
Russland und China sind in der Epche des
Imperialismus und der proletarischen Revolution im Gegensatz zu
Südafrika, Indonesien, Südkorea etc. tatsächlich zu Imperialisten
geworden, jedoch auf dem Weg der Restauration bzw. Instauration des
Kapitalismus gegen den Sozialismus, der auf der demokratischen und
sozialistischen Revolution beruhte. Besonders möchten wir hier die
Volksrepublik China, die Kommunistische Partei Chinas, und ihren
Vorsitzenden Mao Zedong hervorheben, die mit der Theorie der
„neudemokratischen Revolution“ und des „bürokratischen Kapitalismus“
eine universell anwendbare Theorie zur endgültigen Befreiung der
unterdrückten Nationen vom Imperialismus, hervorgebracht haben.
Bürokratischer Kapitalismus und Neudemokratische Revolution
Im diamentralen Gegensatz zu Stefan
Engel hebt der Kommunist Mao Zedong hervor, wobei er hier auf den Lehren
des Marxismus-Leninismus aufbaut, dass der Imperialismus die
kapitalistische Entwicklung in China nicht vorangetrieben, sondern im
Gegenteil unterbrochen und gehemmt hat. „Mit ihrem Eindringen in
China verfolgen die imperialistischen Mächte keineswegs das Ziel, das
feudale China in ein kapitalistisches zu verwandeln. Im Gegenteil, die
imperialistischen Mächte verfolgten das Ziel, China in ihre Halbkolonie
und Kolonie zu verwandeln.“ [20]
Mao Zedong schuf in der Erfahrung der
chinesischen Revolution die wichtige Theorie über den bürokratischen
Kapitalismus, den er als jenen Kapitalismus bezeichnet der sich nicht
auf Basis einer siegreichen demokratischen Revolution, sondern auf Basis
der imperialistischen Herrschaft erhebt. Der bürokratische Kapitalismus
nimmt gerade die unvollendete bürgerlich-demokratische Revolution als
Ausgangspunkt, weshalb er auf der Halbfeudalität aufbaut und sich dabei
der Herrschaftsmethode des Kolonialismus und Halbkolonialismus bedient.
Die Kommunistische Partei Perus (KPP)
analysierte auf Basis der These über den bürokratischen Kapitalismus die
peruanischen Verhältnisse und hebt die besondere Bedeutung dieser These
für die unterdrückten Völker und Nationen hervor:
"In Anwendung dieser Thesen
definiert er den bürokratischen Kapitalismus als den Kapitalismus, den
der Imperialismus in den rückständigen Ländern hervorbringt, ein
Kapitalismus, der an die Feudalität gebunden ist, die historisch
überholt ist, und dem Imperialismus unterworfen ist, der das letzte
Stadium des Kapitalismus ist, und der nicht den Interessen der Mehrheit
dient, sondern den Imperialisten, der Großbourgeoisie und den
Großgrundbesitzern. (…) Ausgehend von den Thesen des Vorsitzenden Mao
stellt er dar, daß dieser fünf Merkmale hat: 1) Der bürokratische
Kapitalismus ist der Kapitalismus, den der Imperialismus in den
rückständigen Ländern anwendet. Er umfaßt das Kapital der
Großgrundbesitzer, der großen Banken und der Magnaten der
Großbourgeoisie. 2) Er beutet das Proletariat, die Bauern und das
Kleinbürgertum aus und schränkt die mittlere Bourgeoisie ein. 3) Er
macht einen Prozeß durch, in dessen Verlauf sich der bürokratische
Kapitalismus mit der Staatsmacht verbindet und zu einem
staatsmonopolistischen, feudalen Kompradorenkapitalismus wird, woraus
sich ableitet, daß er sich in einem ersten Moment als privates
monopolistisches Großkapital entwickelt und in einer zweiten Phase, wenn
er sich mit der Staatsmacht verbindet, als staatsmonopolistischer
Kapitalismus. 4) Wenn er den Höhepunkt seiner Entwicklung erreicht, läßt
er die Bedingungen für die Revolution reifen. 5) Die Enteignung des
bürokratischen Kapitalismus ist entscheidend für den Abschluß der
demokratischen Revolution und für den Übergang zur sozialistischen
Revolution.“ [21]
Warum Stefan Engel in seiner „Analyse“
auf diese bedeutende Theorie des Kommunisten Mao Zedong „verzichtet“ und
sich lieber auf bürgerliche Statistiken stützt ist uns ein Rätsel. Dass
gerade jene Länder die von der MLPD als „neuimperialistisch“ bezeichnet
werden, einen besonders stark ausgeprägten bürokratischen Kapitalismus
aufweisen, die MLPD jedoch das Anwachsen des bürokratischen Kapitalismus
gerade als Argument gegen die neudemokratische Revolution zu benutzen
versucht, unterstreicht nur einmal mehr welchen Hilfsdienst die MLPD mit
ihrer „These“ zur Verschleierung der imperialistischen Ausbeutung
leistet.
Aus der Analyse der chinesischen
Gesellschaft und der Widersprüche die dieser zu Grunde liegen, kommt Mao
Zedong zu folgender heute universell gültigen These:
„Da die chinesische Gesellschaft
immer noch eine koloniale, halbkoloniale und halbfeudale Gesellschaft
ist, da die Feinde der chinesischen Revolution in der Hauptsache
weiterhin der Imperialismus und die feudalen Kräfte bleiben, da die
Aufgaben der chinesischen Revolution die auf den Sturz dieser beiden
Hauptfeinde gerichtete nationale und demokratische Revolution sind –
wobei an dieser Revolution zeitweilig auch die Bourgeoisie teilnimmt -,
ist die Spitze der Revolution, selbst wenn die Großbourgeoisie die
Revolution verrät und zu ihrem Feind wird, nicht gegen den Kapitalismus
und das kapitalistische Privateigentum schlechthin, sondern gegen den
Imperialismus und den Feudalismus gerichtet. Aus all diesen Gründen ist
die chinesische Revolution im gegenwärtigen Stadium ihrem Charakter nach
keine proletarisch-sozialistische, sondern eine
bürgerlich-demokratische Revolution. Aber die bürgerlich-demokratische
Revolution im heutigen China ist schon nicht mehr eine gewöhnliche
bürgerlich-demokratische Revolution alten Typs, da solche Revolutionen
bereits der Vergangenheit angehören, sondern eine besondere
bürgerlich-demokratische Revolution neuen Typs. Die Revolution dieses
Typs entfaltet sich jetzt in China und in allen anderen kolonialen und
halbkolonialen Ländern. Wir bezeichnen sie als die neudemokratische
Revolution. (…) Nur über diese Revolution kann sich die chinesische
Gesellschaft zum Sozialismus weiterentwickeln; einen anderen Weg gibt es
nicht.“ [22]
Diese These des Kommunisten Mao Zedong
anwendend entwickelt sich seit nunmehr über 50 Jahren die größte
revolutionäre Bewegung die es heute weltweit gibt, die neudemokratische
Revolution in Indien, die hunderttausende Menschen umfasst und einen
wichtigen Teil des indischen Landes zu befreiten Gebieten verwandelt
hat. Der Volkskrieg in Indien, der durch die Kommunistische Partei
Indiens (Maoistisch) geführt wird, ist eine politische Realität die
nicht einfach durch „neue Thesen“ wegdiskutiert werden kann, ein Faktor
den selbst die indischen Regierung als die „Größte Bedrohung für die
innere Sicherheit Indiens“ eingestuft hat. In der ICOR finden jedoch
gerade jene Kräfte eine gute Position die dem Weg der neudemokratischen
Revolution entgegenstehen, wie der Kommunistischen Partei Indiens
(marxistisch-leninistisch)-Roter Stern, die lieber den Volkskrieg
kritisiert als an ihm teilzunehmen. Dass solche Kräfte eine führende
Position innerhalb der ICOR haben, sollte alle ehrlichen Revolutionäre
stutzig machen. Gerade die Ignoranz bis hin zur offenen Denunziation des
Volkskrieges in Indien einiger Sektionen der ICOR, veranlasste
beispielsweise die norwegische Organisation Tjen Folket dazu die ICOR zu
verlassen. Deren berechtigte Kritik an der Zusammenarbeit mit der
KPI(M-L)-Roter Stern, deren Ignoranz bezüglich der indischen Revolution
besonders schwer wiegt, da sie selbst vorgeben Teil der indischen
Revolution zu sein, muss in diesem Sinne als Baustein im zunehmenden
Verfallsprozess der ICOR gewertet werden, deren Führung sich immer
weiter zur offenen Verteidigerin der imperialistischen Ordnung und
Gegnerin der neuen proletarischen Ordnung entwickelt.
Wohin führt die ICOR?
Eine internationale Koordination
revolutionärer Parteien und Organisationen die von einer Partei geführt
wird, die mit dieser These über die „neuimperialistischen Länder“ ihren
Charakter als Verteidigerin der imperialistischen Ordnung klar darlegen,
eine solche „Internationale“ wird dem internationalen Proletariat und
den unterdrückten Völkern keinen Weg zur Befreiung weisen können. Im
Gegenteil, es scheint uns die Annahme berechtigt, dass die Vertreter der
Sektionen der ICOR der Gefahr gegenüberstehen bei einer Anerkennung
dieser These selbst zu Anhängsel des Imperialismus, zu Vertretern des
Opportunismus und des bürokratischen Kapitalismus zu werden. Mit diesem
Artikel hoffen wir all jenen die Zweifel gegenüber der These über die
„neuimperialistischen Länder“ haben, in ihrem Weg der Kritik und
Selbstkritik bestärken zu können, mit dem Ziel den Opportunismus und
Chauvnismus innerhalb der weltweiten revolutionären Bewegung zu
entlarven und damit den Weg der proletarischen Weltrevolution
beschreiten zu können.
Quellenverzeichnis:
[1] Initiatve für den Aufbau einer Revolutionär-Kommunistischen Partei, „1917-2017: Die Menschheit braucht neue Oktoberrevolutionen!“, Jänner 2017
[2] StStefan Engel, Über die Herausbildung der neuimperialistischen Länder, 2017 efan Engel, Über die Herausbildung der neuimperialistischen Länder, 2017
[3] Ebd.
[4] Lenin, Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus
[5] Stalin, Marxismus und nationale Frage
[6] Stalin, Der Oktoberumsturz und die nationale Frage
[7] "Das Finanzkapital
will nicht Freiheit, sondern Herrschaft.“ (Hilferding, zit in Lenin,
Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus)
[8] Vgl. Stefan Engel, Über die Herausbildung der neuimperialistischen Länder, 2017
[9] Vgl. Ibrahim Kaypakkaya, Ansichten über den Kemalismus
[10] Vgl. Stefan Engel, Über die Herausbildung der neuimperialistischen Länder, 2017[11] Ebd.
[12] Ebd.
[13] Ganapathi, Generalsekretär der KP Indiens (Maoistisch), Interview mit Jan Myrdal und Gautam Navlakha
[14] Vgl. Stefan Engel, Über die Herausbildung der neuimperialistischen Länder, 2017[15] Ebd.
[16] Monika Gärtner-Engel, Über die heutige Anwendung von Lenins These zur Herausbildung neuer imperialistischer Länder
[17] Lenin, Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus
[18] Ganapathi, Generalsekretär der KP Indiens (Maoistisch), Interview mit Jan Myrdal und Gautam Navlakha
[19] Imperialismus heute, P J James, CPI (ML) Red Star, Mai 2017
[20] Mao Zedong, Die Chinesische Revolution und die KP Chinas
[21] Kommunistische Partei Perus, Demokratische Linie
[22] Mao Zedong, Die Chinesische Revolution und die KP Chinas
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