(Georgi Dimitroff: Brief an die
österreichischen Arbeiter, März 1934)
Am
12. Februar 1934 standen zehntausende
österreichische Arbeiter/innen gegen die bürgerliche Staatsmacht auf, um die
ständigen politischen und wirtschaftlichen Verschlechterungen zu stoppen. Die
am meisten entschlossenen und klassenbewussten von ihnen griffen zu den
Waffen und widersetzten sich den Angriffen der Polizei, des Militärs und der
faschistischen Heimwehrtruppen. Drei Tage lang kämpften sie mutig in Wien und
mehreren Industriestädten von Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich,
Salzburg und Tirol. Doch wegen Zersplitterung, mangelnder Unterstützung
und vor allem dem kompletten Fehlen einer zentralen revolutionären Leitung der
Kämpfe konnte die faschistische Reaktion siegen und eine austrofaschistische
Gewaltherrschaft errichten, die den Nazis den Weg ebnete. Trotzdem war es
die erste bewaffnete Erhebung gegen den Faschismus in Europa vor dem
Spanischen Bürgerkrieg und den Partisan/innenkämpfen gegen den
Nazifaschismus.
Der
faschistische Putsch in Österreich kam nicht überraschend, denn bevor die
Sozialdemokratische Partei und sämtliche ihrer Unterorganisationen im Februar
1934 verboten wurden, waren schon 1933 die (damals noch revolutionäre) KPÖ, der
Republikanische Schutzbund und weitere Arbeiter/innenorganisationen von der
rechtskonservativen Regierung verboten worden.
Auch die in
Wien allein-regierenden Sozialdemokraten hatten am 15.Juli 1927 ihre Polizei
in demonstrierende Arbeiter/innen schießen und mit Säbelattacken
niedermetzeln lassen – mit fast 100 Toten und über 1000 Verletzten wurde die
bürgerliche Unterdrückerordnung wieder hergestellt.
1930
verkündete der rechte Flügel der heutigen ÖVP (die damalige „Heimwehr“) einen
„Marsch auf Wien“ und schworen im Korneuburger Eid die Beseitigung des
„westlichen demokratischen Parlamentarismus und Parteienstaats“. Damit ging
eine Welle der faschistischen Morde an klassenbewussten Arbeiter/innen los,
1933 wurde u.a. ein Massenstreik der Eisenbahner/innen staatlich
niedergeschlagen und im Jänner 1934 ein allgemeines Versammlungsverbot von
der damaligen christlichsozialen (heute ÖVP) Regierung Dollfuß-Schuschnigg
erlassen. Die Polizei führte ständige Hausdurchsuchungen in Versammlungsräumen
und Wohnungen der bereits verbotenen revolutionären und kommunistischen
Organisationen, aber auch in Parteilokalen der SP durch – bis sich Linzer
Schutzbündler am 12.2. bewaffnet wehrten und die Wiener E-Werker/innen den Strom
abdrehten, das Zeichen zum Generalstreik für den Sturz der
Regierung.
In einem
ausführlichen „Brief an die österreichischen Arbeiter“ nennt Georgi
Dimitroff, der damalige Vorsitzende der Kommunistischen
Internationale, die wichtigsten Gründe für die Niederlage im Kampf
gegen die Faschisierung des österreichischen Staates, insbesondere
die Desorientierung des Kampfs der Arbeiter/innen durch die dominierende
Sozialdemokratie, das ständige Zurückweichen vor den Angriffen der Reaktion,
das mangelnde Vertrauen in die Kraft der Massenmobilisierung vor dem 12.2.
und die defensive Ausrichtung des bewaffneten Aufstands ohne klare
politische Ziele.
Wenn wir die
heutige Situation in Österreich und EUropa mit der damaligen vergleichen, sind
wir meilenweit davon entfernt, dass sich hier Tausende revolutionär oder
auch nur antifaschistisch gesinnte Arbeiter/innen bewaffnet gegen die seit
Jahrzehnten andauernden politischen und wirtschaftlichen
Verschlechterungen erheben. In Frankreich wird der monatelange
„Ausnahmezustand“ samt Versammlungsverbot, Bespitzelung und Polizeiterror
ohne richterliche Verfügung gerade zum Normalzustand; in Polen werden und in
Ungarn wurden grundlegende demokratische Rechte per Gesetzesänderung
abgeschafft; in Österreich werden z.B. die Polizeibefugnisse immer weiter
ausgedehnt (Bespitzelung durch immer genauere Geräte, Datenspeicherung,
V-Leute…), die Inlandsgeheimdienste (Staatsschutz) zusammengelegt, alle
Reisebewegungen immer genauer überwacht und eingeschränkt, die Polizei mit
Militärwaffen aufgerüstet und das Militär für Inlandseinsätze herangezogen.
Seit
Jahrzehnten, insbesondere aber seit Ausbruch der Wirtschaftskrise 2008, werden
die Lebensbedingungen von durchschnittlichen Arbeiter/innen und kleinen
Angestellten immer weiter gesenkt. Die Situation der ärmsten 10-20% hat sich in
den letzten Jahren dramatisch verschlechtert –
Mindesteinkommensbezieher/innen können sich und ihren Kindern schon lange
keine ausreichende Versorgung mehr sichern.
Wir verbreiten
seit 1995 Flugblätter, mit denen wir uns vor allem an klassenbewusste
Arbeiter/innen wenden. Die Texte werden auch in der seit 2001 erscheinenden
Zeitung ‚Proletarische
Revolution’
abgedruckt. Unser Ziel ist eine Gesellschaftsordnung ohne Klassen, ohne
Unterdrückung und Ausbeutung. Dazu muss die Klasse der Arbeiterinnen und
Arbeiter eine eigene Kampfpartei aufbauen, die Macht erobern, die Besitzer
der Produktionsmittel enteignen und den Klassenkampf fortsetzen, bis alle
Reste der bürgerlichen Ordnung verschwunden sind. Wir stellen uns in die
Tradition der internationalen revolutionär-kommunistischen Bewegung, die
Mitte der 1960er Jahre in Auseinandersetzung mit den Fehlern der KPdSU und
in scharfem Kampf gegen die Wegbereiter des bürokratischen
Staatskapitalismus in der Sowjetunion eine marxistisch-leninistische
Generallinie verteidigt hat und zur Gründung neuer kommunistischer Parteien
führte. Wir sind revolutionäre Kommunist/innen und deshalb nicht in der KPÖ
organisiert.
IARKP
Initiative für den Aufbau
einer
Revolutionär-Kommunistischen
Partei
Stiftgasse 8, A-1070
Wien, ia.rkp2017@yahoo.com
iarkp.wordpress.com
Proletarische
Revolution
Revolutionär-kommunistische Zeitung in
Österreich
prolrevol.wordpress.com
KOMAK-ML
Kommunistische Aktion –
marxistisch-leninistisch
komakml@gmail.com
alle: Stiftgasse 8, A-1070 Wien,
(Februar
2015)
Aber an der
mittelfristig immer weiter sinkenden Wahlbeteiligung zeigt sich, dass große
Teile der Arbeiter/innenklasse vor allem die jüngeren, jedes Vertrauen in die
Parlamentsparteien verloren haben, die den Arbeiter/innen und Volksmassen vorher
alle möglichen Versprechungen machen, aber nachher die Politik der Banken und
Konzerne umsetzen – krassestes Beispiel derzeit Griechenland…
Bloßer
Widerstand führt mittelfristig in die sichere Niederlage, wenn es nicht den
entschlossensten Elementen gelingt, eine Bewegung in die Offensive, zum
Angriff zu führen, breite Massen in den Kampf zu ziehen, bevor die Kräfte
ermatten. Der bürgerliche Staatsapparat ist mit seinen Möglichkeiten der
Massenbeeinflussung, den geschulten Aufsehern und Ordnern und bewaffneten
Verbänden ein gefährlicher Gegner. Aber er dient im Kern nur einer sehr kleinen
Klasse von kapitalistischen Ausbeutern, deren Interessen die ganze staatliche
Politik und alle traditionellen Parteien untergeordnet sind. Seine Schwäche
besteht vor allem darin, dass die gesamte Triebkraft die ständige Jagd nach
Maximalprofit ist. Gerade in Krisenzeiten, wo die Profitaussichten
schwächeln, können von den Herrschenden nur sehr beschränkt Zugeständnisse an
die Ausgebeuteten und Unterdrückten gemacht werden, ohne die
„Wettbewerbsfähigkeit“ am Weltmarkt zu verlieren. Sie müssen bei fallenden
Profitraten die Angriffe auf die Arbeiter/innenklasse, d.h. die große Mehrheit
der Volksmassen in Österreich immer noch ärger schikanieren: Bei der
Arbeitshetze, Reallohnsenkungen, Arbeitszeitverlängerung (pro Tag, Woche und
Lebensarbeitszeit), Kürzung der Sozialversorgung, Verschlechterung der
öffentlichen Bildung und Krankenversorgung usw.
Wir
Revolutionären Kommunist/innen versuchen im Kampf gegen die ständigen
Verschlechterungen immer mehr Betroffene einzubeziehen und gleichzeitig die
bewusstesten Teile von der unbedingten Notwendigkeit einer offensiven
politischen Orientierung zu überzeugen. Für uns ist das nächste Ziel die
Umwälzung aller bestehenden Verhältnisse in einer proletarischen Revolution
unter Beteiligung großer Teile der Arbeiter/innenklasse, um in einer
sozialistischen Gesellschaft das kapitalistische Prinzip der Warenbeziehungen
und Ausbeutung des Menschen durch den Menschen überhaupt zu
beseitigen.
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IA.RKP Initiative für den Aufbau einer Revolutionär Kommunistischen Partei Stiftgasse 8 A 1070 Wien, Österreich ia.rkp2017@yahoo.com www.iarkp.wordpress.com
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