Ergreifen wir die Lehren des Proletariats, verstärken wir unsere Anstrengungen für die Rekonstitution der KPD
Wir veröffentlichen hier eine
Erklärung der Redaktion der Zeitschrift Klassenstandpunkt mit Anlass der
100 Jahre der Novemberrevolution sowie Fotos der aus diesem Anlass
stattgefundenen Demonstration in Kiel:
Ergreifen wir die Lehren des Proletariats, verstärken wir unsere Anstrengungen für die Rekonstitution der KPD
Erstens, und das ist die Hauptsache, hat die internationale Lage Deutschlands seit Ende 1918 seine innere revolutionäre Krise außerordentlich rasch und jäh zugespitzt und die Vorhut des Proletariats zur sofortigen Eroberung der Macht gedrängt. Gleichzeitig hat sich die ausgezeichnet bewaffnete und organisierte, durch die „russische Erfahrung" gewitzigte deutsche wie auch die ganze internationale Bourgeoisie mit tollem Haß auf das revolutionäre Proletariat Deutschlands gestürzt. […] Eine wirklich revolutionäre Partei hatten die deutschen Arbeiter im Augenblick der Krise nicht, infolge der zu spät vorgenommenen Spaltung, infolge des Drucks der verfluchten Tradition der „Einheit" mit der korrupten (die Scheidemann, Legien, David und Co.) und charakterlosen (die Kautsky, Hilferding und Co.) Bande der Lakaien des Kapitals.“3
Ruhm den gefallenen Helden, es lebe die Revolution!
Fussnoten:
1 Marx und Engels, „Resolutionen des allgemeinen Kongresses zu Haag vom 2. bis 7. September 1872“, 1872
2 Marx, „Der Bürgerkrieg in Frankreich“, 1871
3 Lenin, „Brief an die deutschen Kommunisten“, 1921
Ergreifen wir die Lehren des Proletariats, verstärken wir unsere Anstrengungen für die Rekonstitution der KPD
Dieses Jahr ist das 100. Jubiläum einer
der bedeutendsten Erfahrungen in der Geschichte des Proletariats in
Deutschland – der Novemberrevolution. Einer der wenigen Momente in der
Geschichte dieses Landes, in dem die Arbeiterklasse nach der Macht griff
um dem ausbeuterischen und unterdrückendem System, dem Imperialismus,
ein Ende zu bereiten. In den Wogen des 1. Weltkrieges, in dem der
Imperialismus zum ersten Mal in vollem Ausmaße seine menschenfressende
und zerstörerische Fratze zeigte und unter dem Proletariat einen
gigantischen Brudermord anrichtete, erhob sich die Arbeiterklasse in
Deutschland um dem Morden ein Ende zu bereiten. Angespornt von der
Machtergreifung des Proletariats im zaristischen Russland bei der Großen
Sozialistischen Oktoberrevolution versuchte sie es den russischen
Brüdern und Schwestern in den Sowjets nachzutun. Die Imperialisten
zitterten und die deutschen Revisionisten – die mit ihrer Zustimmung zu
dem großen Gemetzel 1914 ihren Verrat am Proletariat endgültig besiegelt
hatten – mussten vielfältige Intrigen spinnen, um die Kämpfenden wieder
in ruhige Bahnen zu lenken. Die Novemberrevolution war letzten Endes
keine siegreiche Schlacht für das Proletariat in Deutschland auf dem Weg
des Sozialismus mit dem leuchtenden Kommunismus als Ziel. Doch die die
heldenhaften Kämpfer des Proletariats sind unauslöschlicher Teil der
revolutionären Geschichte unserer Klasse, sie halten die Parole hoch: Die Rebellion ist gerechtfertigt!
Jetzt da sich dieses große historische Ereignis zum 100. Mal jährt
stürzen sich neben den Revisionisten aller Schattierungen auch
bürgerliche Historiker, Liberale und sogar Anarchisten auf diesen Teil
unserer Geschichte. Aus diesem Grund ist es notwendig die Prinzipien,
die durch die Novemberrevolution
wieder bestätigt wurden hochzuhalten,
zu verteidigen und anzuwenden, um im Kampf der proletarischen
Revolutionäre in diesem Land heute den Erfordernissen der Revolution zu
entsprechen.
Als die Matrosen vor 100 Jahren in der
Nacht vom 29. Oktober ihren Aufstand vor Wilhelmshaven begannen, waren
sie einige Dutzend und ihre Aktion blieb ohne unmittelbaren Erfolg. Doch
der Funke ihres Heldenmuts entzündete einen Steppenbrand, der sich in
ganz Deutschland ausbreitete. Wenige Tage später bildete sich der erste
Soldatenrat in Kiel und 40.000 Arbeiter, Matrosen und Soldaten nahmen
sich die Stadt. In Bremen, Hamburg, Leipzig, Chemnitz, München und Gotha
gründeten die Arbeiter und Soldaten Räterepubliken, die allerdings alle
der Reaktion nicht widerstehen konnten. Denn auch wenn es den Massen
nicht an Kampfgeist und durch den tobenden Weltkrieg auch nicht an
Waffen mangelte so fehlte es dem Proletariat doch einer entscheidenden
Sache, um tatsächlich in der Lage zu sein in Deutschland seine Diktatur
zu errichten und das ist die Führung. Führung in Form seiner
organisierten Vorhut, der Kommunistischen Partei. Bei der Auswertung der
Pariser Kommune sagten Marx und Engels:
„In seinem Kampf gegen die kollektive Macht der besitzenden
Klassen kann das Proletariat nur dann als Klasse handeln, wenn es sich
selbst als besondere politische Partei im Gegensatz zu allen alten, von
den besitzenden Klassen gebildeten Parteien konstituiert.“1
Die Erfahrungen der Pariser Kommune und
ihre ewigen Prinzipien überschneiden sich vor allem in diesem Punkt mit
denen Novemberrevolution in Deutschland. Jedoch war die Situation eine
andere, die Erfahrungen der Pariser Kommune lagen bereits über 50 Jahre
zurück und wurden in der Oktoberrevolution gerade erst erfolgreich
angewandt. Durch den 1. Weltkrieg entstand nicht nur in Russland und
Deutschland eine revolutionäre Situation, auch in anderen Ländern war
das der Fall. Doch die meisten Parteien der II. Internationale waren,
wie auch in Deutschland, trotz des Kampfes der Linken innerhalb der
Internationalen Kommunistischen Bewegung dagegen, vor allem verkörpert
durch den großen Lenin, zu revisionistischen und sozialchauvinistischen
Parteien verkommen. Und so war die Führung der Arbeiterklasse zur
Eroberung der Macht auch in Deutschland in diesem Moment nicht existent.
Die SPD hatte in diesem Moment noch einen großen Einfluss auf die
Massen der Arbeiterklasse und war total degeneriert. Dadurch kam es auch
zur Abspaltung der USPD, die allerdings eine Mischung aus
Bernsteinschen Revisionisten und proletarischen Revolutionären – die
durch die Gruppe Internationale repräsentiert wurden – war. Dadurch
fehlte es an ideologischer Klarheit, das heißt dem Marxismus und den
Beiträgen die Lenin zu dem Zeitpunkt schon vor allem im Kampf gegen
Revisionismus gemacht hatte. Auch die Revolutionären Obleute, die zu
einem Zeitpunkt Pläne zur Machtergreifung schmiedeten, hatten nicht die
Funktion einer anerkannten Vorhut der Arbeiterklasse und verblieben in
der USPD. Die Kommunistische Partei Deutschlands wurde erst am 1. Januar
1919 durch Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gegründet. Und auch dann
war sie in den kurz danach ausbrechenden Januarkämpfen noch eine viel zu
junge Kraft, die sich die Anerkennung durch die Arbeiterklasse erst
noch erkämpfen musste. Der Kampf der Bolschewiki für eine klandestine
Partei in Russland hatte noch keinen Widerhall in Deutschland gefunden
und so war der Legalismus noch eine weit verbreitete Erscheinung.
Der Einfluss der sozialchauvinistischen
SPD kam auch in der Zusammensetzung der neugegründeten Räte zum
Ausdruck. In vielen, wenn auch lange nicht in allen, hielt die SPD die
Mehrheit. Es macht dies die Bedeutung des Kampfes gegen den
Revisionismus – der zur sozialchauvinistischen Degenerierung der SPD
führte – eine der wichtigsten Aufgaben der proletarischen Revolutionäre
ist. Der Revisionismus ist die Bourgeoisie in den Reihen der
Arbeiterklasse, darum ist er die Hauptgefahr für die proletarische
Revolution, da er sie Abwege führt während er versucht seine
revolutionäre Maske zu wahren. Wird der Revisionismus nicht permanent
vor den Massen in Theorie und Praxis entlarvt besteht die Gefahr, dass
er Einfluss auf die Massen gewinnt oder behält. So war es möglich, dass
in der Novemberrevolution solcher Abschaum wie Ebert, Scheidemann und
Noske großen Einfluss in den Räten hatten. Ausgerechnet Noske der im
Januar 1919 unter seinem berüchtigten Ausspruch „Meinetwegen, einer muss der Bluthund werden. Ich scheue die Verantwortung nicht.“,
Aufständische in Berlin niedermetzeln und das Verfahren gegen die
Mörder von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg einstellen ließ.
Nach der Pariser Kommune kamen Marx und Engels auch zu der Erkenntnis:
„Die Arbeiterklasse kann nicht die fertige Staatsmaschinerie
einfach in Besitz nehmen und diese für ihre eignen Zwecke in Bewegung
setzen.“2
Im laufe der Novemberrevolution machten
die Aufständischen den Fehler den Apparat des deutschen Staates nicht zu
zerschlagen. Zwar musste im Verlauf der Kaiser abdanken, doch die ganze
Maschinerie die den Staat am leben hält, das Heer deutscher Beamter
konnte fast ungestört weiter arbeiten. Das nutzte die Bourgeoisie, um
darauf hin zu arbeiten die SPD als neuen regierenden Kettenhund zu
etablieren. Die Beamten arbeiteten darum der SPD zu und sabotierten die
Räte mit dem Ziel eine parlamentarische Demokratie zu errichten und den
Aufständischen ihre erkämpften Erfolge wieder zu nehmen. Heute weiß das
internationale Proletariat besser denn je, um das Neue aufzubauen muss
das Alte zerstört werden. Das Neue kann nicht als Komplement zum Alten
bestehen. Als Lenin die Botschaft von der aufkeimenden Rätemacht in
Deutschland vernahm war er voller Begeisterung. Nach der Niederlage der
Novemberrevolution analysierte er aber auch die Probleme, mit denen die
Kommunisten damals zu kämpfen hatten:
„Soweit ich es beurteilen kann, ist die Lage der Kommunistischen Partei in Deutschland besonders schwierig. Das ist begreiflich.Erstens, und das ist die Hauptsache, hat die internationale Lage Deutschlands seit Ende 1918 seine innere revolutionäre Krise außerordentlich rasch und jäh zugespitzt und die Vorhut des Proletariats zur sofortigen Eroberung der Macht gedrängt. Gleichzeitig hat sich die ausgezeichnet bewaffnete und organisierte, durch die „russische Erfahrung" gewitzigte deutsche wie auch die ganze internationale Bourgeoisie mit tollem Haß auf das revolutionäre Proletariat Deutschlands gestürzt. […] Eine wirklich revolutionäre Partei hatten die deutschen Arbeiter im Augenblick der Krise nicht, infolge der zu spät vorgenommenen Spaltung, infolge des Drucks der verfluchten Tradition der „Einheit" mit der korrupten (die Scheidemann, Legien, David und Co.) und charakterlosen (die Kautsky, Hilferding und Co.) Bande der Lakaien des Kapitals.“3
Entsprechend all dem waren die
proletarischen Revolutionäre nicht vorbereitet auf die spontane
bewaffnete Erhebung der Massen. Dies ist eine wichtige Erfahrung der
proletarischen Revolutionäre in Deutschland heute. Denn es reicht nicht
zu sagen, dass man sich erst in dem Moment darauf vorbereiten muss in
dem die großen Massenkämpfe beginnen, wie einige Revisionisten
hierzulande es auch immer noch behaupten. Man darf nicht erst damit
beginnen eine klandestine Partei aufzubauen wenn der bewaffnete Kampf
entfacht wird, sondern man muss sich und ihn vorbereiten. Wie Marx sagte
spielt man nicht mit dem Aufstand, das heißt man muss ihn ernst nehmen
und wie tut man das besser, als Revolutionäre und die Massen darauf
ideologisch, politisch und organisatorisch vorzubereiten. Ansonsten
überflügeln die Entwicklungen des Klassenkampfes früher oder später die
subjektiven Kräfte der proletarischen Revolutionäre.
Nun hat das internationale Proletariat
heute einen noch reichhaltigeren Erfahrungsschatz als 1918. Wir sind
bewaffnet mit der Ideologie des Marxismus-Leninismus-Maoismus,
hauptsächlich Maoismus und den universell gültigen Beiträgen des
Vorsitzenden Gonzalo, das heißt Gonzalo Denken. Wir haben als
Bestandteil davon die allgemeingültige Militärtheorie des Proletariats,
den Volkskrieg. Natürlich können den Revolutionären und Massen der von
1918 nicht vorwerfen diese Mittel nicht gehabt zu haben, aber die Lehren
die wir aus der Novemberrevolution ziehen können, die Prinzipien die
sich damals bestätigt haben wurden immer und immer wieder bestätigt. So
haben wir heute eine fortschrittlichere ideologische Grundlage als je
zuvor. Es kommt darauf an diese hochzuhalten, zu verteidigen und
anzuwenden, vor allem anzuwenden. So können die proletarischen
Revolutionäre in Deutschland auf einer korrekten politischen Linie die
organisatorischen Grundlagen für die organisierte Vorhut der
Arbeiterklasse schaffen, für die Rekonstitution der Kommunistischen
Partei Deutschlands. Darum muss heute alle Arbeit der proletarischen
Revolutionäre in der BRD im engen Schulterschluss mit der
Internationalen Kommunistischen Bewegung – den proletarischen
Internationalismus stets hochhaltend – darauf ausgerichtet sein. Davon
zu reden erst die Massen zu gewinnen und die Partei an die zweite Stelle
zu schieben stellt die Sache auf den Kopf und führt am Ende zu
revisionistischen Standpunkten á la Quantität vor Qualität. Dann würden
wir Gefahr laufen Sumpfbewohner zu werden – um Lenin zu paraphrasieren.
Darum ist der 100. Jahrestag der Novemberrevolution ein Grund mehr die
Parole zu erheben: Für die Rekonstitution der Kommunistischen Partei Deutschlands!
Die Rebellion ist gerechtfertigt!Ruhm den gefallenen Helden, es lebe die Revolution!
Redaktion des Klassenstandpunktes
November 2018
November 2018
Fussnoten:
1 Marx und Engels, „Resolutionen des allgemeinen Kongresses zu Haag vom 2. bis 7. September 1872“, 1872
2 Marx, „Der Bürgerkrieg in Frankreich“, 1871
3 Lenin, „Brief an die deutschen Kommunisten“, 1921
- Geschrieben von dame
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