Angriff auf Nazi-Wallfahrtsort
Bereits in der Nacht vom 14.01. auf den 15.01. gab es einen erneuten Farbanschlag auf das Krieger-Denkmal in Radolfzell am Bodensee. Eine Organisation namens „Antifa Paradise“ bekannte sich per Mail an die Südkurier-Redaktion und öffentlich auf ihrem Internet-Auftritt zu der Tat.
Das Denkmal, das noch von den Nazis
während des Dritten Reiches auf dem ehemaligen „Horst-Wessel-Platz“
erbaut wurde, dient mittlerweile verschiedenen neonazistischen
Organisationen und Personen als eine Art Wallfahrtsort, an dem den
„Helden des Vaterlandes“ erinnert und geehrt werden soll. Bisherige
Forderungen, das Denkmal zu entfernen wurden abgelehnt, es wurde
lediglich eine Tafel mit Namen von Opfern des faschistischen Terrors
neben die Tafel mit den Namen der Täter aufgehängt.
Noch dazu findet jedes Jahr am
sogenannten „Volkstrauertag“ eine Gedenkveranstaltung an eben diesem
Denkmal statt, die zwar von Toleranz, Gedenken der Opfer sowie den
Vorteilen der (bürgerlichen) Demokratie palavert, aber bei der Nazis
nicht offen des Platzes verwiesen werden. Ein Hohn für alle Opfer des
Nazi-Regimes und ihren Angehörigen.
Noch abartiger wird die Sache, dass, wie
die Antifa Paradise öffentlich machte, die Stadtverwaltung in
E-Mail-Kontakt mit dem „III. Weg-Stützpunkt Württemberg“ (einer
Neonazi-Gruppierung) stand. Und das bereits seit dem letzten
Farbanschlag Ende Januar letzten Jahres. In den E-Mails forderten die
Nazis eine sofortige Reinigung des Denkmals, „andernfalls wird unsere Partei vor Ort die Säuberungsaktion anmelden und öffentlichkeitswirksam durchführen“ . Daraufhin wurde das Denkmal schnellstmöglich gereinigt, um dem III. Weg keine „Feierlichkeiten zu ermöglichen“. Gleichzeitig wurde die Nazis durch zugeschickte Bilder über die Reinigung informiert.
Statt
näher auf den Kontakt mit Neonazis einzugehen oder ihnen den Zugang an
dem „Volkstrauertag“zu dem „Denkmal“ zu erschweren, macht die
Radolfzeller Bürgermeisterin klar, was passiert, wenn man die „Radolfzeller Leitlinien zur Erinnerungskultur“ bricht.
Der Farbanschlag wurde zur Anzeige gebracht, der Staatsschutz wurde
eingeschaltet und die Täter müssen bei Erfassung mit bis zu drei Jahren
Freiheitsstrafe rechnen.
Die Antifa Paradise,
welche sich als autonom und antifaschistisch beschreibt, formuliert ihre
Forderung nach der Entfernung des Denkmals mit der sympathischen
Parole:
Das Denkmal zu Staub, Deutschland zu Asche!
- Geschrieben von jofu
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