Wir
solidarisieren uns mit Fabio V., der in Hamburg vor Gericht steht und
heute nach vier Monaten Haft aus dem Gefängnis entlassen wurde, weil er –
wie so viele von uns – nach Hamburg ging, um Anfangs Juli gegen das
Treffen der G20 zu demonstrieren. Fabio begegnet diesem Prozess
politisch und lässt sich nicht in die Defensive drängen, weder
distanziert er sich noch entschuldigt er sich für die ihm vorgeworfenen
Taten. Im Gegenteil: Fabio nutzt die gebotene Plattform, um die
Demonstrationen gegen das Treffen der G20 zu verteidigen und diejenigen
anzuklagen, denen tatsächlich der Prozess gemacht werden sollte, nämlich
die VerteidigerInnen des Kapitalismus.
In
der Repression, welche diesen Julitagen folgte, ist die politische
Prozessführung eine zu seltene Ausnahme. Dabei sind wir den bürgerlichen
Medien und der Klassenjustiz keine Entschuldigung schuldig.
Aufarbeitungen der Aktionen gegen das Treffen der G20 sind notwendig und
richtig, aber wir werden sie mit Sicherheit nicht unter Beteiligung
derjenigen führen, die auf der anderen Seite der Barrikaden stehen. Es
sind Barrikaden, die in Hamburg so fassbar wie selten in den vergangenen
Jahren wurden. So sehen wir die Ereignisse in Hamburg als klaren Beleg
dafür, dass es auch nach Jahren der Hetze weiterhin eine starke Bewegung
in Europa gibt, die sich im Bruch zum Kapitalismus positioniert. Es ist
eine Bewegung, die sich im Herzen der Metropole und unter den Augen
eines hochgerüsteten Sicherheitsapparats manifestierte. Ihre Härte in
der Repression ist vor diesem Hintergrund zu sehen. Wir begegnen ihr,
indem wir die Proteste gegen die G20 mit all ihren Facetten verteidigen
und sie als Ausdruck unserer Stärke sehen, auch wenn diese zeitlich
beschränkt war.
Wir möchten mit einem längeren Zitat aus der Prozesserklärung von Fabio am 7. November 2017 enden:
«Wie auch immer die Entscheidung
des Gerichtes lauten wird, sie wird nichts an unserem Protest ändern.
Denn noch viele junge Männer und Frauen, die von den gleichen Idealen
angetrieben werden, werden auch weiterhin überall in Europa auf die
Straßen gehen, ohne sich dabei um die Gefängnisse zu kümmern, die Sie
mühevoll versuchen, mit politischen Gefangenen zu füllen.
[…]
Die Entscheidung, nach Hamburg zu kommen, war eine parteiische
Entscheidung. Es war die Entscheidung, mich auf die Seite von denen zu
stellen, die um ihre Rechte kämpfen. Und gegen die, die sie ihnen
wegnehmen wollen. Es war die Entscheidung, mich auf die Seite der
Unterdrückten zu stellen. Und gegen die Unterdrücker. Es war die
Entscheidung, gegen die kleineren und größeren Mächtigen zu kämpfen, die
unsere Welt behandeln, als wäre sie ihr Spielzeug. Und denen es dabei
egal ist, dass immer die Bevölkerung ihren Kopf dafür hinhalten muss»
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