BERICHT: Buchpräsentation "Operation Green Hunt in Indien"
Die Buchpräsentation „Operation Green Hunt in Indien“ war ein wichtiger Anstoß für die weitere Arbeit zur Solidarität mit den kämpfenden Massen in Indien!
Vergangenes Wochenende besuchte der Autor Adolfo Naya Fernández Österreich und stellte in Wien sein Buch „Operation ‚Green Hunt‘ in Indien. Die sozialen Praktiken des Genozides in der Aufstandsbekämpfungsstrategie ‚Hearts and Minds‘“
vor. Als „Antifaschistische Aktion – Infoblatt“ versuchen wir durch
unsere Zeitung immer wieder auf dieses Thema aufmerksam zu machen,
berichten über die Situation in Indien, aber auch über internationale
Solidaritätsaktionen und Kampagnen. Es freute uns daher besonders, dass
diese Buchpräsentation mit dem Autor Adolfo Naya Fernández und gemeinsam
mit dem Komitee „Inden Solidarität“ stattfinden konnte.
Da das Buch bisher nur auf spanisch und
portugiesisch erhältlich ist, möchten wir, um ein paar nähere
Informationen zur Verfügung zu stellen, auf den Artikel „Aufstandsbekämpfung als Genozid“ verweisen.
Schon zu Beginn hob der Autor die
Wichtigkeit der internationalen Solidarität hervor, sowohl mit
aktuellem, als auch mit positivem Bezug auf die große internationale
Beteiligung im spanischen Bürgerkrieg gegen den Franco-Faschismus, wo
sich auch hunderte österreichische Kämpferinnen und Kämpfer beteiligten.
In diesem Zusammenhang hob er besonders
die Wichtigkeit der Solidaritätsarbeit mit Prof. G. N. Saibaba hervor
und berichtete über seine äußerst schwierigen und grausamen
Haftbedingungen, welche für ihn das Todesurteil bedeuten.
Der Autor gab einen kurzen Überblick über
die Entwicklung der Kämpfe in Indien, ausgehend vom bewaffneten
Aufstand in Naxalbari 1967. Den Hauptteil bildeten die Ausführungen zu
„Hearts and Minds“ im Zusammenhang mit dem aktuellen Genozid in Indien.
Die Aufstandsbekämpfungsstrategie „Hearts
and Minds“ hat laut dem Autor folgende wesentliche Aufgaben zu
erfüllen: Die Stabilisierung der politischen und wirtschaftlichen
Ordnung. Die Regierung muss der Bevölkerung zeigen, dass sie die
Kontrolle hat, was sie unter anderem über soziale und administrative
Angelegenheiten ausdrückt. Die Regierenden müssen sich in der Theorie an
ihre eignen Gesetze halten, damit sie selbst nicht als die Kriminellen
dastehen. (wobei der Autor betonte, dass dies lediglich in der Theorie
der Fall sei, eben nicht in der Praxis). Und als zentralen Punkt zielt
diese Strategie darauf ab, den Guerillas die Unterstützung der
Bevölkerung zu entziehen. Der Autor vergleicht dies mit einem Zitat von
Mao Zedong, wo dieser meint, die Kommunisten müssen wie ein Fisch im
Wasser sein, um ihre Arbeit entwickeln zu können. „Hearts and Minds“
ziele darauf ab, dieses Wasser (die Unterstützung durch die Massen) zu
entziehen.
Daher bereite sich auch die Operation
„Green Hunt“, welche eine grausame, mörderische „Jagd“ auf die
maoistische Bewegung ist, immer weiter aus auf gewisse Gruppen von
UnterstützerInnen. Zahlreiche UnterstützerInnen der MaoistInnen und der
Revolution in Indien, welche sich aus Intellektuellen, Anwälten,
Schriftsteller usw. zusammensetzten, kommen immer stärker unter
Beschuss, werden inhaftiert oder müssen aus dem Land fliehen.
Ein wichtiger Teil der Ausführungen bezog
sich auf die besondere Gewalt gegen Frauen im Zusammenhang mit dem
Genozid und „Hearts and Minds“. Neben anderen internationalen Beispielen
schockierte als weiteres Beispiel besonders die Brutalität der
Herrschenden gegen die indigenen Frauen in Peru: zwischen 1995 und 2000
wurden 300.000 indigene Frauen Zwangssterilisiert! Auch erwähnte der
Autor, dass die spezifische Gewalt gegen Frauen im Genozid durch die UNO
das erste Mal erst 1992 erwähnt wurde.
Auf Unverständnis und Entsetzen bei den
BesucherInnen stieß außerdem der sogenannte „Naxaliten Test“. Dieser
sagt, wenn Frauen, nachdem ihnen die Brust gedrückt wird keine Milch
geben, seien sie Naxaliten und damit Feinde der herrschenden Ordnung,
weshalb sie frei stehen vergewaltigt oder ermordet zu werden! Das ist
eine von vielen grausamen Methoden speziell gegen die Frauen, um die
MaoistInnen (welche gleichgesetzt werden mit Naxaliten) zu isolieren.
Doch es wirkt sich gegenteilig aus – 60% (so der Autor) der indischen
Volksbefreiungs-Guerillaarmee seien weiblich!
Speziell in Solidarität mit den Frauen in
Indien, aber auch international, gab es einen Beitrag der
Frauenstammtische aus verschiedenen Bundesländern. Sie riefen zur
Beteiligung an Aktionen am 25. November (dem internationalen Tag gegen
Gewalt an Frauen) auf und machten zwei kulturelle Beiträge. Ein Lied
wurde gesungen und ein Gedicht wurde vorgetragen. Das Gedicht trug den
Titel „Frau“ und stammt von Varavara Rao, ehemaliger Vorsitzender der Revolutionär Demokratischen Front in Indiens, welcher aktuell ebenfalls in den Kerkern des indischen hindu-faschistischen Staates festgehalten wird.
Es war eine gelungene Buchpräsentation,
die nicht nur informativ von Bedeutung war, sondern auch alle
BesucherInnen aufforderte und ermutigte sich an der wichtigen
Solidaritätsarbeit zu beteiligen!
Es wurde abschließend ein gemeinsames
Bild aufgenommen, als Zeichen der Solidarität mit den inhaftierten
UnterstützerInnen, AktivistInnen, RevolutionärInnen und KommunistInnen
in Indien!
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