Ein hinreißendes und sensationelles Bild gaben die zahlreichen Demonstrationen ab, die trotz allem in Innsbruck, Linz, Graz und Wien abgehalten wurden. Teilweise war die Beteiligung überaus groß, beispielsweise in Innsbruck, wo mit 750 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nur unwesentlich weniger Leute gekommen sind, als es meistens der Fall ist! Revolutionäre und antifaschistische AktivistInnen brachten fast überall wichtige und kraftvolle Ausdrücke in die Aktionen ein, in Wien wurde zum Beispiel die Parole: „Team Österreich ist Heuchelei! Heraus, heraus zum 1. Mai!“ von der ganzen Demonstration gerufen. Nachdem die Sozialdemokratische Partei ihre Aktivitäten zum 1. Mai absagte, waren in Wien viele Mitglieder enttäuscht und manche richtig zornig, da man ja „gerade jetzt den 1. Mai braucht“. Manche Mitglieder der Sozialdemokraten und Gewerkschaften ließen es sich trotz der Kapitulation ihrer Organisationen nicht nehmen, trotzdem zur Ringstraße zu schauen, waren dann über die kämpferische und große Demonstration – die von den bürgerlichen Medien vollkommen verschwiegen wurde – positiv überrascht und beteiligten sich in Folge an ihr. Auf der Demonstration war die Stimmung nach unseren Beobachtungen besser als letztes Jahr, was sicherlich nicht zuletzt daran liegt, dass sich die TeilnehmerInnen mit großem Optimismus und riesiger Freude darüber bewusst waren, was sie geschafft haben, indem sie diese Demonstration gegen alle Kapitulationen und Miesmachereien durchsetzten. Daher die sehr einhellige Meinung: „Die
Kapitalisten solle für die Krise zahlen!“ In Oberösterreich wurde auf der zentralen Maikundgebung in Linz des weiteren auch Friedrich Engels gedacht, unter dessen Führung der 1. Mai vor 130 Jahren als internationaler Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse begründet wurde. Forderungen nach Anhebung des Arbeitslosengeldes auf 80% und entschiedene Kampfstimmung gegen die Angriffe auf Kollektivverträge und Arbeiterrechte, sowie für den massiven Ausbau des öffentlichen Gesundheitswesens, waren dort (wie in anderen Bundesländern auch) massiv aufgegriffene Losungen und Forderungen. Gerade in Oberösterreich kam es aber auch zu zahlreichen Provokationen und Einschüchterungsversuchen durch die Staatsgewalt, wobei sich die Aktivistinnen und Aktivisten der Kundgebung davon nicht beirren ließen und am Ende der Aktion alle Kundgebungsteilnehmer spontan die „Internationale“ anstimmten! In Wien gab es vor der Demonstration auch noch eine Kundgebung des Personenkomitees „Selbstbestimmtes Österreich“, die ebenfalls gut besucht war und auch internationale Medienaufmerksamkeit auf sich zog.
Der 1. Mai 2020 musste unter sehr
komplizierten Bedingungen stattfinden, nicht nur in Österreich, sonder
weltweit. In zahlreichen Ländern attackierten die Herrschenden den
internationalen Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse unter dem Vorwand
der „Gesundheitsgefährdung“, welche durch Demonstrationen und
Kundgebungen angeblich gegeben sei. Doch in viele Ländern präsentierten
die Arbeiter und Angehörige des Volkes aus verschiedenen Teilen der
Massen, dass sie sich den 1. Mai nicht nehmen lassen, dass gerade wenn
die demokratischen Rechte und Arbeitsrechte unter schweren Angriffen
stehen, die Militarisierung und Faschisierung weiter vorangetrieben
wird, es umso wichtiger ist, diesen Tag hoch zu halten und die Inhalte
für die er steht zu verteidigen.
So war es auch in Österreich. In großen
Teilen des Bundesgebietes gab es zahlreiche Demonstrationen,
Kundgebungen und Aktionen in Verteidigung des 1. Mai! Damit zeigten
insgesamt Tausende, dass sie sich nicht einschüchtern lassen, dass sie
ihre Rechte und den Kampf für ihre Interessen und Ziele auch
selbstorganisiert und unter Wahrung ihrer Gesundheit wahrnehmen. Diese
Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen waren ein großartiger
Ausdruck der Verteidigung des 1. Mai und werden auch in Zukunft
beispielhaft bleiben. Es wurde versucht, den 1. Mai zu kriminalisieren,
einzuschüchtern und zu unterdrücken, doch es gelang nicht, da eine
breite Front von Organisationen und AktivistInnen beharrlich daran
arbeitete, den 1. Mai durchzusetzen. War es vor zwei Wochen noch
ungewiss, ob und wie überhaupt etwas stattfinden kann, wurde der 1. Mai
2020 nun zu einem große Sieg der ArbeiterInnen und Volksmassen! Wir
wollen über dieses großartige Ereignis genauer berichten und stellten
daher einen Bericht zusammen, der nicht nur ein Bild von sehr vielen
dieser Demonstrationen und Kundgebungen geben soll, sondern nach
Möglichkeit auch zeigen soll, was vor dem 1. Mai und abseits der großen
Demonstrationen und Kundgebungen passierte.
In Vorbereitung und Mobilisierung des 1. Mai
Vor dem 1. Mai wurde die Nachricht, dass der internationale Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse bedroht ist und es nicht sicher sei, wie er dieses Jahr abgehalten werden kann, in vielen selbstorganisierten, solidarischen Aktionen, in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen, in der Nachbarschaft, etc. verbreitet. Die Empörung war bei vielen Menschen groß, und daher wollten sie ihren Bedürfnissen und Forderungen auch schon im Vorfeld Ausdruck verleihen. Wir wurden auf manche dieser Aktionen, meistens mit Schildern durchgeführt, aufmerksam und baten die Leute, dass sie uns doch Bilder zuschicken sollten. Außerdem sind Leserinnen und Lesern unseres Infoblattes an verschiedenen Orten Österreichs im Vorfeld des 1. Mai sehr kämpferische Sprays aufgefallen, auch die wollen wir hier dokumentieren.
Vor dem 1. Mai wurde die Nachricht, dass der internationale Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse bedroht ist und es nicht sicher sei, wie er dieses Jahr abgehalten werden kann, in vielen selbstorganisierten, solidarischen Aktionen, in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen, in der Nachbarschaft, etc. verbreitet. Die Empörung war bei vielen Menschen groß, und daher wollten sie ihren Bedürfnissen und Forderungen auch schon im Vorfeld Ausdruck verleihen. Wir wurden auf manche dieser Aktionen, meistens mit Schildern durchgeführt, aufmerksam und baten die Leute, dass sie uns doch Bilder zuschicken sollten. Außerdem sind Leserinnen und Lesern unseres Infoblattes an verschiedenen Orten Österreichs im Vorfeld des 1. Mai sehr kämpferische Sprays aufgefallen, auch die wollen wir hier dokumentieren.
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