“Überall wo es
Widerstände und Kämpfe gibt, lebt und kämpft Ibrahim Kaypakkaya
weiter“(1)
Im Kampf gegen die faschistische
Diktatur in der Türkei wurde der Revolutionär und Kommunistische
Führer Ibrahim Kaypakkaya, am 18 Mai 1973 vom faschistischen Militär
im Militärgefängnis in Amed ermordet. Am 40. Jahrestag seiner
Ermordung gedachten Zehntausende in der Türkei und in Europa dem
jungen Kommunisten und Gründer der TKP/ML(2). Durch
seine Analyse der sozioökonomischen
Bedingungen in der Türkei auf der Grundlage des
Marxismus-Leninismus-Maoismus (MLM) beeinflusste und
beeinflusst er bis heute die Revolutionäre/Kommunistische Bewegung
in der Türkei. Trotz seines jungen Alters kämpfte Ibrahim, mit
aller Entschlossenheit und Disziplin gegen die faschistische Diktatur
in der Türkei. Auch während der 90-tägigen Folter im
Militärgefängnis gab er kein Geheimnis Preis und wurde so
unmittelbar mit der ArbeiterInnen-BauerInnen und dem werktätigen
Volk verbunden.
Ibrahim Kaypakkaya
Ibrahim Kaypakkaya wurde
1949 in der ländlichen Gegend von Çorum im Norden der Türkei
geboren. Sein Leben war, wie das vieler anderer, von den ärmlichen
Verhältnissen einer Arbeiter- und Bauernfamilie geprägt. Dank
seiner guten schulischen Leistungen schaffte er Mitte der 1960er
Jahre die Aufnahme an der Lehreruniversität in Istanbul. Diese Zeit
jedoch war in der Türkei eine Zeit des Erstarkens des
anti-imperialistischen Widerstands gegen die herrschende
faschistische Klasse und die amerikanischen Kolonialdiktatur in der
Türkei.
Kaypakkaya begriff
bereits sehr früh die Notwendigkeit des organisierten Kampfes und
betätigte sich innerhalb unterschiedlicher linker Gruppen ehe er die
TKP/ML gründete. Zuerst organisierte er sich in der
TIP(3), dann in der PDA(4) und
schließlich in der revolutionären Arbeiter- und Bauernpartei der
Türkei TIIKP. Während seiner Zeit innerhalb der TIIKP
wusste er die wichtigste Waffe eines Kommunisten einzusetzen und
kritisierte offenherzig die revisionistische Linie der TIIKP.
Schnell versammelte sich um ihn eine Gruppe von GenossenInnen, die zu
ihm standen und seine wahren MLM Ansätze und Gedanken
unterstützten. Im Verlauf eines kurzen, heftigen Machtkampfes
mussten Kaypakkaya und seine GenossenInnen einsehen, dass die
Organisation nicht von der revisionistischen Linie abzubringen und
auf die von ihnen vorgesehene ideologische Basis zu stellen war.
Nach der Trennung arbeitete Ibrahim, kkmit seiner Gruppe die sich um
Ihm gesammelt hatte in Kleinstarbeit darauf hin, eine wahre sich auf
den Prinzipien des MLM berufende kommunistische Partei
(KP) zu gründen. Nach monatelanger Vorbereitung, Analysen und Arbeit
in der werktätigen Bevölkerung, gründeten Ibrahim und seine
GenossenInnen, am 24 April 1972 die TKP/ML und die
Volksarmee TIKKO. Gestützt auf die Ideologie des MLM
begingen sie mit dem Aufbau bewaffneter Guerillaeinheiten im
Gebiet um Dersim.
Die Guerillabewegung, die
damals v.a. in der Region „Dersim" unterwegs war, geriet im
Januar 1973 in eine bewaffnete Auseinandersetzung mit den
faschistischen Truppen. Im Verlauf dieses Gefechts wurde Ali
Haydar Yildiz getötet, Kaypakkaya selbst konnte zunächst
verletzt in die Berge fliehen. Als er sich später aufgrund seiner
Verletzungen in einem Dorf in der Region „Dersim" versteckte,
wurde er von einem Lehrer an die Gendarmarie verraten. Kaypakkaya
wurde durch das Militär auf grausamste Art gefoltert, um an
parteiinterne Informationen gelangen zu können, diese er jedoch
nicht Preisgab. Nach drei Monaten Haft und Folter wurde er ermordet,
seine Leiche zerstückelt und am 18. Mai 1973 schließlich
seinem Vater in einem Müllsack vor die Füße geworfen. Kaypakkaya
wurde durch seine revolutionäre Disziplin unzertrennlich mit der
Arbeiterklasse und den unterdrückten Völkern in der Türkei
verbunden. Durch seine theoretische Arbeit (5) weist er bis heute der
Revolutionären und Kommunistischen Bewegung den Weg zum Aufbau der
Volksdemokratie.
Das Zentralkomitee der
TKP/ML erklärte in der Stellungnahme vom 16 Mai:„
Ibrahim Kaypakkaya steht für die TKP/ML und die TKP/ML
steht für Ibrahim Kaypakkaya. Auch wenn unser Vorsitzender nicht
mehr lebt, werden wir gefestigt durch das Blut und durch die Ideologe
in unsere Land weiter voranschreiten. Im 40. Jahr der Ermordung
werden wir durch unser Bewusstsein, unsere bewusste Stärke und
unseren Mut mit dem Kampf weiter fortfahren.
Der Kommunistische
Führer Ibrahim Kaypakkaya ist unsterblich.
Wir haben den 18
Mai nicht vergessen.
Wir werden mit
diesem System abrechnen.
Lang lebe unser
Partei, die TKP/ML, die Volksarmee TIKKO und der TMLGB.“(6)
“Überall wo es
Widerstände und Kämpfe gibt, lebt und kämpft Ibrahim Kaypakkaya
weiter“*
Am 21 März dieses Jahres
begann die Organisation PARTIZAN mit ihrer
Kampagne(Überall wo es Widerstände und Kämpfe gibt, lebt und
kämpft Ibrahim Kaypakkaya weiter). Mit Demonstration, zehntausenden
Plakaten, Flyern Aufklebern und hunderten Hausbesuchen klärten
hunderte Partisanen(7) in Kleinstarbeit über die Errungenschaften,
die Ideologie und die Ermordung Ibrahim Kaypakkaya auf. An Newroz und
am 1. Mai gedachten tausende Menschen der brutalen Ermordung
Ibrahims. Ihren Höhepunkt fand die Kampagne Arbeit jedoch am
Wochenende um den 18. Mai, wo in dutzenden Städten in der Türkei
Gedenkdemonstrationen und Podiumsdiskussionen am 40. Jahrestag der
Ermordung stattfanden.
Istanbul
In Istanbul versammelten
sich am 18 Mai, trotz Verbot und massiver Polizeipräsenz, hunderte
Menschen auf Istigalstraßen (8), um der Ermordung Ibrahim Kaypakkaya
zu gedenken. Obwohl seit dem 1. Mai alle Demonstrationen am und um
den Taksimplatz verboten sind und diese Verbote mit massiver Gewalt
von der Polizei durch gesetzt werden, schafften es sich(weg) zwei
Gruppen, sich auf dem auf der Straße zu versammeln und zwei
Transparente zu öffnen. In zwei in zwei Zügen zogen die
DemonstrantenInnen in Richtung des Taksimplatzes. In der
Presseerklärung vom PARTIZAN sagte eine Sprecherin;
„keine
Leerstelle Heute haben wir uns hier versammelt um unseren Genossen
und Führer Ibrahim Kaypakkaya zu gedenken. Wir haben uns hier
versammelt, obwohl die Demonstration vom Staat verboten ist.(...)
Immer wieder werden tausende Menschen verfolgt und mit Prozessen vom
faschistischen System überzogen, darunter auch KünstlerInnen und
MusikerInnen, die mit Liedern, Bildern und Äußerungen an Ibrahim
gedenken. (…) Auch wenn der Staat uns noch so viel angreifen wird,
wir werden entschlossen mit den Gedenken an unseren Genossen
fortfahren.“
Nach der Presseerklärung
zogen die Demonstranten auf den Taksimplatz, wo ein massives
Polizeiaufgebot die DemonstrantenInnnen direkt angriff. Mit
Wasserwerfern und Schlagstöcken griffen sie die DemonstrantenInnen
an und versuchten diese davon abzuhalten, auf den Taksimplatz
zukommen.
Nachdem die
DemonstrantenInnen von der Polizei zerstreut wurden, ging die
Auseinandersetzung vereinzelt in den Seitenstraßen um den
Taksimplatzt herum weiter. Auch hier ging die Polizei mit massiver
Repression vor und griff die DemonstrantenInnen mit Wasserwerfern und
Gasgranaten an.
Mit Steinen und
Barrikaden verteidigten sich die DemonstrantenInnen gegen die
faschistische Polizeirepression. Die DemonstrantenInnen riefen
Slogans wie; „Unser Führer ist Ibrahim, Ibrahim
Kaypakkaya!“, „Genosse Ibrahim ist unsterblich!“,
„ Lang lebe die revolutionäre Solidarität!“, „Nieder mit der
faschistischen/kemalistischen Diktatur!“ , „Es kommt der Tag, an
dem wir mit diesem System abrechnen!“.
Bei den Demonstrationen
wurden mehrere Menschen von der Polizei verletzt, auch vor
Journalisten Innen wurde nicht halt gemacht.
An den
Gedenkdemonstrationen beteiligten sich: PARTIZAN, DHF (Föderation
der demokratischen Rechte), BDP ( Friedens-und Freiheits- Partei),
ESP, SDP (Sozialdemokratische Partei), BDSP.
Gedenkdemonstration
in Corum
In dem Dorf, wo 1949 Ibrahim Kaypakkaya
geboren wurde, versammelten sich am 19. Mai circa 500 Menschen um
gemeinsam dem kommunistischen Führer zu gedenken. Circa 400
Sympathisanten der Organisation PARTIZAN zogen geschlossen aus dem
Dorf in Richtung des Grabes. Der Weg zum Grab wurde jedoch von
Gendarmarie und Militär versperrt, die von allen TeilnehmernInnen
die Daten aufnehmen wollte. Da im letzten Jahr nach den
Gedenkdemonstration in Corum hunderte Menschen nach den Kontrollen
mit Prozessen der angeblichen Unterstützung einer illegal
“terroristischen“ Organisation überzogen wurden, durchbrachen
die PartisanenInnen entschlossen die Barrikaden der Gendarmarie und
schafften es ohne Ausweiskontrollen ihre Demonstration fortsetzen.
Jedoch wurden sie kurz da drauf von Zivilpolizisten erneut angriffen.
Mit mehreren Warnschüssen versuchten die Faschisten die
DemonstrantenInnen einzuschüchtern. Diese verteidigten sich mit
aller Entschlossenheit gegen den Angriff und setzten kurz darauf
geschlossen die Demonstration fort.
Mit dutzenden Transparenten, Fahnen
und Slogans gedachten sie den im Kampf Genfallenden KommunistenInnen
und RevolutionärenInnen.
Am Grab versammelten sich schon vor der
Demonstration mehrere Dorfbewohner, darunter auch die Mutter und
Schwester von Ibrahim Kaypakkaya. Als die PartisanenInnen am Grab
ankamen, empfingen die Dorfbewohner diese mit Applaus und
versammelten sich gemeinsam mit ihnen am Grab.
Nach einer Gedenkminute für die im
Kampf gefallenen RevolutionärenInnen sagte eine Sprecherin der
Organisation Partizan; „ Der Gründer der Kommunistische
Partei der Türkei / Marxistisch Leninistisch wurde am 24. Januar
1973 in der Dersim Vartinik zusammen mit Ali Haydar Yildiz in ein
Gefecht verwickelt. Während des Verlauf wurde Ali Haydar ermordet
und Ibrahim konnte erst noch flüchten, wurde jedoch kurz darauf vom
Militär gefangen genommen und 5 Tage lang durch die Region
getrieben.(...) 90 Tage lang wurde er im Militär Gefängnis in Amed
schwer gefoltert. Trotz dieser Umstände gab er sein
Leben anstatt ein Geheimnis preiszugeben.
Die Mutter Şükran Kaypakkaya sagte
;„Ich bedanke mich bei euch, dass ihr alle hier hergekommen
seid. Hier sind viele Menschen wie Ibrahim anwesend. (...) Ihr werdet
auch weiterhin ohne Furcht mit eurem Weg fortfahren:“
Anschließend wurden Lieder gesungen
und Slogans wie „ Die Guerilla ist unsterblich, Lang lebe der
Volkskrieg!“, „ Unser Führer ist Ibrahim, Ibrahim Kaypakkaya!“,
„ Lang lebe die Revolutionäre Solidarität!“, „Revolutionäre
Gefallende sind unsterblich!“ gerufen. Nach der Gedenkveranstaltung
an dem Grab Ibrahims zogen die Demonstrationen wieder den gleichen
Weg zurück. Aus der ganzen Türkei kamen Menschen um Ibrahim
Kaypakkaya zu gedenken.
An der Gedenkveranstaltung beteiligten
sich auch die Organisation: DHF, HDK ( Demokratischer
Volkskongress) ESP und BDP.
1 Slogan der Kampagne zum 40. Jahr der
Ermordung Ibrahim Kaypakkaya`s von PARTIZAN
2 TKP/ML Kommunistische Partei der
Türkei / Marxistisch Leninistisch
3
Arbeiterpartei der Türkei
4
Leuchtender Proletarischer Revolutionärer Weg
5 Kritik
am Programmentwurf der TIIKP
Die
Thesen des Safak – Revisionismus über die kemalistische Bewegung,
die Phase der kemalistischen Herrschaft, die Jahre des zweiten
Weltkrieges, die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg und über den 27.
Mai
die
nationale Frage in der Türkei
die
Wurzeln und Entwicklung der Widersprüche zwischen dem Safak –
Revisionismus und uns
Begreifen
wir die Lehre des Vorsitzenden Maos über die rote Macht richtig.
6
Veröffentlichte Erklärung des Zentralkomitees der TKP/ML auf der
Seite
http://www.ozgurgelecek.net/manset-haberler/5139-kaypakkaya-kavgamzda-yayor-ve-savayor.html
7 Der
Begriff wurde auch dem türkischen Übersetzt und steht für die
Sympathisanten des ideologischen Magazins PARTIZAN
8 Ist
eine belebte Einkaufsstraße die direkt zum Taksimplatz führt.
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