Es lebe der 1. Mai, der internationale Tag der
ArbeiterInnen-Proteste gegen das kapitalistische System
ArbeiterInnen-Proteste gegen das kapitalistische System
Gemeinsame Erklärung von IA*RKP, KOMAK-ML und einem
linken iranischen Aktivisten (Wien), unterstützt von
SPK/PF(Ö)
Die Erfahrungen der internationalen kommunistischen und
ArbeiterInnen-Bewegungen beweisen, dass die ArbeiterInnenklasse
im Stande ist, die politische Befreiung der gesamten Gesellschaft durchzuführen
und damit sich selbst von Unterdrückung und Ausbeutung zu befreien. Die
geschichtliche Erfahrung der letzten 150 Jahre beweist aber auch, dass für eine
Abschaffung der Lohnsklaverei die gewaltsame Niederschlagung des
kapitalistischen Systems und die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft
unter dem Banner des revolutionären Marxismus–Leninismus notwendig ist, um durch
fortgesetzten Klassenkampf eine kommunistische Gesellschaft zu
erreichen.
In vielen Ländern ist das Feiern des 1. Mai verboten und die
ArbeiterInnen und KommunistInnen sind oft gezwungen, diesen Tag in einer
Atmosphäre der politischen Repression und polizeilichen Gewaltherrschaft im
Geheimen zu feiern. Wenn sie es öffentlich machen, reagieren die Herrschenden
oft mit Verhaftungen, Gefängnis und sogar Hinrichtungen.
Seit Jahren versuchen in Europa die revisionistischen und reformistischen
Kräfte zusammen mit den längst im bürgerlich-imperialistischen System
aufgegangenen Sozialdemokraten demagogisch den revolutionären Inhalt des 1. Mai
zu verfälschen und ihn in ein angenehmes Fest für die Bourgeoisie zu verwandeln.
Wir Kommunist/innen stützen uns aber bewusst auf die revolutionäre kämpferische
Tradition der ArbeiterInnen von Chicago, wo der eigentliche Ausgangspunkt
dieses historischen Tages im Jahr 1886 liegt - im Geiste der Verbundenheit mit
der internationalen ArbeiterInnen-Solidarität.
Lenin sagte im Jahre 1905 anlässlich des 1. Mai: „Genossen Arbeiter! Der große Feiertag der
Arbeiter der ganzen Welt steht bevor. Am 1. Mai feiern sie ihr Erwachen zum
Licht und zum Wissen, ihren Zusammenschluss zu einem einheitlichen brüderlichen
Bund für den Kampf gegen jede Unterdrückung, gegen jede Willkür, gegen jede
Ausbeutung, für den Kampf um den sozialistischen Aufbau der Gesellschaft….“
(LW8,343)
Am diesjährigen 1. Mai sind wir Zeugen einer weltweiten Krise, Inflation,
Rezession, Teuerung, Zeugen von Armut, Elend und weitgehender
Perspektivlosigkeit der breiten Masse der Weltbevölkerung.
Mit dem Beginn des neuen Krisenzyklus des kapitalistischen Systems ab
2008 begann die Bourgeoisie einen zügellosen Angriff auf die wirtschaftlichen,
sozialen und politischen Errungenschaften der Werktätigen im Dienste der
neoliberalen imperialistischen Wirtschaft und Politik, sodass unsere Rechte in
allen Bereichen eingeschränkt und schrittweise abgeschafft werden. Das geschieht
in einer Situation, in der sogar in den Zentren der imperialistischen
Metropolenländer Millionen von Menschen, vor allem Jugendliche, arbeitslos und
ohne Zukunft da stehen.
Die heutige Krise des Monopolkapitals, deren spezifische Merkmale die
Überproduktion und von da ausgehend die Verschärfung der Widersprüche zwischen
den verschiedenen imperialistischen Blöcken auf der politischen Ebene sind,
zeigt immer deutlicher dessen aggressiven Charakter. Inhaltlich geht es dem
Monopolkapital dabei um den schnellen Zugang zu billigen Arbeitskräften,
Natur-Ressourcen und um ungestörte „Auslandsinvestitionen“ zur Erzielung von
Maximalprofit. Für sie müssen sämtliche Hindernisse aus dem Wege geschafft
werden, und dafür verwenden sie allerlei Druckmittel gegen Staaten, die sich
nicht willenlos unterwerfen - von Drohungen, Verhängung von Embargos bis zu
direkten bewaffneten Angriffen.
Die laufenden direkten oder stellvertretenden imperialistischen Kriege in
Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Zentralafrika, Ukraine und mehr als ein
halbes Jahrhundert der Besetzung von Palästina durch den
rassistisch-zionistischen Staat Israel, sowie Dutzende andere Beispiele dienen
in Wahrheit den strategischen Zielen der imperialistischen Monopole, mehr
Einfluss zu gewinnen und neue Märkte zu erobern. Sie verfolgen gleichzeitig das
Ziel, die Volksaufstände und ArbeiterInnenbewegungen zu bekämpfen. Ständig
betreiben sie Provokationen und schaffen Spannungen, garniert mit
Demokratieheuchelei, daneben offene Unterstützung von reaktionären,
antisemitischen und faschistischen Kräften, wie z.B. dem Unterdrückerregime in
der Ukraine oder Kolumbien. Dazu kommt der Aufbau, die Förderung, Bewaffnung und
Installierung reaktionärer Regimes und Kräfte wie der Islamischen Republik Iran, den Marionetten-Regimes in Afghanistan und
Irak, Al Qaida, Salafisten,
Moslembrüder, die Organisation Islamischer Staat
usw. Das sind alles Beispiele
für die Komplotte und kriegerischen Absichten der imperialistischen Mächte und
ihrer Lakaien. Sie scheuen sich nicht, über Leichen zu gehen, um ihre Interessen
durchzusetzen.
Diese neokoloniale Politik, welche auf der Entfachung des Hasses
innerhalb der Völker und Nationen und auf dem Schüren von ethnischen, religiösen
und rassistischen Kriegen basiert, ist eigentlich die Fortsetzung der
Jahrhunderte langen rassistischen Politik in Asien, Afrika und Lateinamerika,
die sich auf die europäische Herrenmenschtheorie stützt. Die Imperialisten
zerstören damit die Lebensgrundlagen der dortigen Menschen immer weiter und
rauben ihnen ihre Ressourcen. Das ist eine Politik, die abertausende Menschen
zwingt, die Gefahren einer Flucht über Land- und Seegrenzen auf sich zu nehmen,
um ein "besseres" Leben zu erreichen … und die bestenfalls - wenn sie Glück
haben und nicht wieder abgeschoben werden (was in vielen Fällen passiert) - ihr
Leben retten.
Es lebe die Solidarität der
ArbeiterInnen der Welt! ArbeiterInnen und unterdrückte Völker, vereinigt
euch!
Nieder mit dem Imperialismus
und jeglicher Reaktion! Es lebe der Sozialismus!
Den Klassenkampf in Österreich
vorantreiben – aber wie?
vorantreiben – aber wie?
Die aktuelle Klassenkampf-Situation in Österreich ist nach wie vor
bestimmt durch die staatlich institutionalisierte „Sozialpartnerschaft“, die
jahrzehntelang perfektioniert wurde. Immer noch empfinden es viele
Arbeiter/innen als größten politischen Skandal, wenn die
SP-VP-Koalitionsregierung Gesetze beschließt, ohne die Gewerkschaftsbürokratie
und die Arbeiterkammerfunktionäre eingebunden zu haben. Andererseits wird es als
großer politischer Erfolg gesehen, wenn einzelne Forderungen der
Gewerkschaftsführung im Parlament beschlossen werden. Ähnliches gilt auch für
einige Abwehrkämpfe wie z.B. des Krankenhauspersonals oder im
Bildungsbereich.
Nur ein sehr kleiner Teil der Arbeiter/innenklasse erkennt, dass es sich
bei diesen pseudodemokratischen Spielchen um das Machtgerangel und die
Einflussaufteilung verschiedener Parteien des Monopolkapitals handelt. Wenn
sich arbeiteraristokratische SP-Funktionäre und Vertreter der
Industriellenvereinigung publikumswirksame Schaukämpfe liefern, geht es nie um
die Interessen der Arbeiter/innen selbst, sondern um die Frage, wie die
Interessen des einheimischen und ausländischen Monopolkapitals am besten
durchgesetzt und umgesetzt werden.
Auf der gewerkschaftlichen Ebene des Kampfes für Lohn, Arbeiterschutz und
soziale Absicherung formulieren Arbeiter/innen nur in vereinzelten, meist
kleinen Bereichen ihre eigenständigen Forderungen gegen das Kapital oder greifen
Forderungen und Vorschläge kleiner klassenkämpferischer Gruppen und
revolutionärer Organisationen auf. Normalerweise gelingt es nicht, mit
gewerkschaftlichen Basisaktivitäten (in oder außerhalb des ÖGB) den erstickenden
Rahmen sozialpartnerschaftlicher Konsenspolitik zu durchbrechen; schon gar nicht
wird so eine systemsprengende Perspektive entwickelt.
Auch auf politischer Ebene entwickeln sich die meisten Kämpfe im
Zusammenhang und Rahmen parlamentarischer Auseinandersetzungen zwischen
verschiedenen bürgerlichen Parteien, die vorgeben unterschiedliche Interessen zu
vertreten und doch alle mit verteilten Rollen die Interessen des Monopolkapitals
in der Arbeiter/innenklasse durchsetzen wollen. Besonders deutlich zeigt sich
das im sogenannten „Kampf gegen den Faschismus“, in dem sich auch viele linke
Gruppen mit revolutionärem Anspruch organisieren. Auch bei gewalttätigen und
blutigen Auseinandersetzungen auf der Straße beschränkt sich dieser Antifa-Kampf
weitgehend auf die Verteidigung der bestehenden parlamentarischen Demokratie und
hat keine antikapitalistische Perspektive. Die Arbeiter/innen und Volksmassen
haben keine Möglichkeiten, ihre wirklichen Klasseninteressen gegen das Diktat
der Banken und Konzerne, die Diktatur des Kapitals, durchzusetzen.
Im antirassistischen Kampf, vor allem im Bereich der Migrant/innen- und
Flüchtlingsbewegung, sowie im Kampf gegen Militarismus und Krieg gibt es
politische Initiativen, die relativ selbständig aktiv sind und nicht am
Gängelband irgendeiner Partei oder staatlichen NGO-Förderstelle
hängen.
Beide Bereiche sind ursächlich eng miteinander verbunden, denn die
neokoloniale Unterwerfung und Ausplünderung großer Teile der Welt (in Osteuropa,
Asien, Afrika und Lateinamerika) bringt beides hervor: Die unerträglichen
Lebensbedingungen in diesen Ländern treiben immer mehr Menschen zur Flucht, von
denen ein winziger Teil bis nach Europa kommt und dort rassistisch unterdrückt
und wieder vertrieben wird.
Die Konkurrenz der imperialistischen Großmächte, die sich gegenseitig die
neokolonialen Einflusszonen streitig machen, führt zu lokalen kriegerischen
Auseinandersetzungen und massiven Kriegsinterventionen, was weitere
Flüchtlingsströme hervorruft.
Die Widersprüche zwischen den verschiedenen Imperialisten in ihrer
Konkurrenz um die Neuaufteilung der Welt werden zunehmen. Um die Profitrate hoch
zu halten, müssen neue Rohstoffquellen und Absatzmärkte erobert und den
Konkurrenten abgenommen werden. Dem Kapital bleibt in der Krise nicht die Wahl
zwischen aggressiver oder friedlicher Politik, sondern nur die Wahl zwischen
Aggression gegen die Arbeiter/innenklasse und Völker und gegen rivalisierende
Großmächte, oder ökonomischer und politischer Niedergang. Es wird für die
Herrschenden in Zukunft immer notwendiger, mit allen Mitteln auf eine
rassistische Spaltung der Arbeiter/innen und Volksmassen hinzuarbeiten. Wer
Krieg führen will, muss die rassistische Verhetzung im eigenen Land
verstärken.
Wir Revolutionären Kommunist/innen gehen davon aus, dass sich die
kämpferische Selbstorganisierung der Massen gerade in den Bereiche Antirassismus
und Antikrieg in den kommenden Jahren verstärken wird. Darin sehen wir einen
Ansatzpunkt für eine revolutionäre Entwicklung des Klassenkampfs. Dabei geht es
darum, dass wir Aktivist/innen, die mit einzelnen Übeln des Systems unzufrieden
sind, auf die Untauglichkeit des gesamten Systems stoßen.
Wir werden uns vorrangig an solchen Bewegungen beteiligen und dabei
versuchen, so in die Bewegungen einzugreifen, dass klassenbewussten
Arbeiter/innen die Notwendigkeit der revolutionären Überwindung des bestehenden
Systems immer klarer wird. Wir wollen dazu beitragen, dass im politischen
Klassenkampf in Österreich eine revolutionäre proletarische Orientierung
verankert und verbreitert wird. Wir wollen mit unseren Kräften dazu beitragen,
dass die proletarische Revolution aus einem vagen Wunschbild zu einem realen
Ausweg aus den immer unerträglicher werdenden Verhältnissen wird. Wir wollen
dazu beitragen, dass wieder eine revolutionäre kommunistische Kampforganisation
aufgebaut wird, die systematisch, planmäßig und vorwärtstreibend an den
verschiedenen Kämpfen der Arbeiter/innen und Volksmassen teilnimmt.
Das
kapitalistisch-imperialistische System muss gestürzt werden!
Vorwärts zur proletarischen
Revolution!
Die aktuelle Entwicklung in
Nordkurdistan/Türkei
Nordkurdistan/Türkei
Heute leben in Nordkurdistan/Türkei die ArbeiterInnen, Werktätigen und
unterdrückten Völker unter einer faschistischen Macht. Obwohl es in den letzten
15 Jahren fortschrittliche Entwicklungen gegeben hat, ist die nach wie vor
existierende Verfassung der faschistischen, militärischen Bürokraten des
militärischen Putsches vom 12. September 1980 nach wie vor die Grundlage der
heutigen Regierungspartei AKP („Licht-Partei“ unter Erdogan). Die AKP verspricht
in ihrer Wahlpropaganda „Demokratie und Freiheit“ für das Volk, doch ist das
lediglich ein Lippenbekenntnis - in der Praxis nutzt die AKP die faschistische
Macht gegen die ArbeiterInnen, Werktätigen und unterdrückten
Völker.
Juni 2015 finden in Nordkurdistan/Türkei Parlamentswahlen statt.
Innerhalb der türkischen Bourgeoisie tobt ein Machtkampf um die Wählerstimmen –
auf der einen Seite die alte militärische Macht verteidigende nationalistischen
und faschistischen Parteien CHP und MHP, auf der anderen Seite die „Demokratie“
versprechende AKP. Es gibt aber auch eine linksdemokratische Alternative: die
HDP (Demokratische Volkspartei), die im Parlament auf die AKP Druck ausübt für
die Umsetzung zumindest minimaler bürgerlich-demokratischer Rechte. Derzeit wird
die HDP die Macht der AKP im Parlament nicht brechen können. Längerfristig gibt
es aber das Potential, dass die HDP eine Partei wird, die gesellschaftliche
Veränderungen im Rahmen der bürgerlichen Herrschaft ermöglichen kann.
Die in Nordkurdistan/Türkei für Demokratie und Freiheit kämpfende
ArbeiterInnen und Werktätigen werden mit allen faschistischen Methoden
unterdrückt, wobei sich der Terror insbesondere auch gegen die politische und
gewerkschaftliche Organisierung der ArbeiterInnen richtet. Gegen Minderheiten,
wie KurdInnen und ArmenierInnen, erhöht sich der türkische Chauvinismus. Gewalt
gegen Frauen, sexueller Missbrauch, Tötungen nehmen täglich zu.
In Nordkurdistan/Türkei sind Freiheit und Demokratie nur möglich, wenn
die ArbeiterInnen, Werktätigen und unterdrückten Volker eine
anti-imperialistische, volksdemokratische Revolution durchführen. Dafür braucht
es die Organisierung einer Kommunistischen Partei.
Die Situation der ArbeiterInnen und
Werktätigen im Iran – und was tun?
Werktätigen im Iran – und was tun?
Angesichts der obigen Einschätzung der internationalen Lage bleibt auch
die iranische Gesellschaft als integraler Bestandteil des Weltkapitalismus nicht
vom Sog des wirtschaftlichen und
politischen Strudels des
kapitalistisch-imperialistischen Systems verschont; das zeigt sich in der
bereits erwähnten Armut und dem dazugehörigen Elend. Die politische Macht im
Iran ist schon immer den Bedürfnissen des Kapitals zu Diensten gewesen. Die
reaktionären Regimes sowohl des Schah als auch die heutige islamische Republik
unterscheiden sich hierin nicht, und der Regime-Wechsel hatte aufgrund ihrer
Abhängigkeiten vom Imperialismus keine Auswirkung auf das gesellschaftliche
Fundament. Dieser Wechsel brachte auch keine Verbesserung der Lebensumstände der
Menschen oder eine Erweiterung der politischen Rechte mit sich.
Die politischen Figuren des Systems sehen sich einzig den Interessen des
internationalen Großkapitals verpflichtet. Sie arbeiten mit allen Mitteln für
die Schaffung optimaler Bedingungen für Investitionen und gegen jede Form
gesellschaftlicher Bewegung für Grundrechte. Die größten Leidtragenden unter
diesem blutigen Terrorregime sind die ArbeiterInnen, die Frauen und die Jugend.
Die jeweiligen Machthaber, von Bazargan und Bani-Sadr über Musavi,
Rafsanjani und Khatami bis Ahmadinejad und Rohani – zusammen mit dem Weisenrat
und dem jeweiligen geistlichen Oberhaupt (Welayat-e Faghih =
Oberster Rechtsgelehrter) Khomeini und Khamenie - unterscheiden sich in
geringen Details. Egal hinter welchen demagogischen Parolen und Namen sie sich
verstecken: national-islamistisch bis liberal und sogar staatsreformerisch, mit
vorgetäuschtem Interesse an einer zivilen, rechtsstaatlichen Gesellschaft mit
Grundrechten wie Rede- und Versammlungsfreiheit, politischem Diskurs,
Parteienvielfalt, sog. Dialog der Zivilisationen usw.
Das Vorschieben dieser Figuren ist ein offensichtlicher Schachzug des
Großkapitals gegen die ArbeiterInnen und Werktätigen. Die neue Vogelscheuche
Rohani sorgt voller Stolz mit seinen Ministern unter dem Slogan "Vernunft und
Hoffnung" (Tadbir wa Omid)
für die innere Sicherheit. Er
ist eine Antwort der bürokratisch-militaristischen Bourgeoisie des Iran auf die
immer wachsenden Bewegungen der unterdrückten Klassen und Schichten und zur
Zähmung der inneren Widersprüche des abhängigen kapitalistischen Systems. Das
wird durch Kontrolle bzw. Unterdrückung erreicht, was sich immer wieder bei
Aufständen und Streiks manifestiert, die zwar derzeit noch eher vereinzelt
stattfinden, jedoch auf einen sehr lebendigen Untergrund hinweisen.
Der Kampf innerhalb der herrschenden Klasse ist nur ein Kampf um bessere
Positionierung im Machtzentrum und um größere Anteile aus der Plünderung
des öffentlichen Reichtums. Die Konflikte innerhalb
des Systems entstehen aus unterschiedlichen Ansichten über die Herstellung jener
Ruhe, die am besten der Ausbeutung und dem Kapitalfluss dient.
Deshalb ist ein Kampf für die Durchsetzung von formeller Freiheit und
Demokratie klassenversöhnlerisch und reiner Betrug am Volk und eine Verbreitung
von Illusionen. Genau diese Orientierung wird im Iran von konterrevolutionären
Kräften wie der Fedayin-Mehrheit
und der Tudeh-Partei vertreten und propagiert, sowie solchen, die aus dem Zentrum der Macht vertrieben wurden, aber
weiterhin Unterstützer des Regimes sind wie die National-Islamisten, sowie von früheren Linken und nun widerlichen
neoliberalen Intellektuellen. Ideologisch gesehen vertreten diese legalen
„Oppositionellen“ die Ideen und Bestrebungen der neoliberalen und abhängigen
Kleinbourgeoisie.
Wir begehen heuer den 1.Mai in einer Situation, wo die soziale und
politische Krise mit den ökonomischen Gesetzen verwoben ist und alle
Lebensbereiche der werktätigen Menschen davon durchdrungen sind. Unter der
Herrschaft des islamischen Regimes leben im Iran nahezu 2/3 der Bevölkerung
unter der Armutsgrenze. Die Inflations- und Teuerungsrate übersteigt die
50%-Grenze und verbindet die akute Armut mit dem Tod. Der Mehrheit der
Bevölkerung fehlen der notwendige Lebensunterhalt, die medizinische und
hygienische Versorgung sowie alle Vergnügungsstätten. Das Regime gibt aber
Milliarden Dollar des Reichtums des Volkes für die Unterdrückungsmaschinerie des
Staates und dessen untergeordnete militärischen und bürokratischen
Unterdrückungsorgane wie Armee, Pasdaran und verschiedene (Kontroll-)Komitees
aus, und parallel dazu gibt es einen riesigen Aufwand für die geistlichen
Institutionen, um ihre Herrschaft mittels Vernebelung und Verdummung des Volkes
aufrecht zu halten.
Unter dem islamischen Regime sind die Frauen völlig rechtlos und auf
vielen Ebenen unterdrückt. Gesetzlich verankerte patriarchalische Strukturen
sind mit islamischer Segnung in allen Bereichen des Lebens durchgesetzt, sodass
die sexuelle Apartheit den Männern das Recht gibt, die Frauen als ihr Eigentum
und Sexobjekt sowie als Kinderverwertungsmaschine zu betrachten und zu
verwenden. Die werktätigen Frauen im Iran sind eben durch das
kapitalistisch-patriarchale System ganz enormen Ausbeutungsverhältnissen
ausgesetzt.
Auf der ökonomischen und sozialen Ebene fehlen den werktätigen Menschen
minimale lebenserhaltende Pensionen sowie eine staatliche
Arbeitslosen-Versicherung. Die staatlichen Renten sind so gut wie abgeschafft.
Die Bezahlung der Löhne bleibt oft Monate bis zu einem Jahr ausständig.
Sicherheitsvorkehrungen und hygienische Maßnahmen in Betrieben existieren
entweder nicht, oder wenn doch, dann funktionieren sie im Bedarfsfall oft
nicht.
Im Gegenzug beschleunigt die Regierung den Privatisierungsprozess und
gibt den Kapitalisten freie Hand, die noch bestehenden Kollektivverträge
eigenmächtig zu annullieren, die ArbeiterInnen zu kündigen und deren Schicksal
den Sklavenhaltern der sogenannten Leihfirmen zu
überlassen. Die Aushöhlung der Arbeitsgesetze und wirtschaftliche Abmagerung
und Reduzierung der Löhne sind neben Flexibilisierung und Erhöhung der
Beweglichkeit der Arbeitskraft weitere Rationalisierungsmaßnahmen für die
Erreichung der Maximalprofite. So wurden z.B. in Kleinbetrieben unter zehn
Beschäftigten, wo Millionen Menschen arbeiten, alle sozialen Rechte
abgeschafft.
Auf der politischen Ebene entzieht das Regime den werktätigen Menschen
jegliches Recht auf freie gewerkschaftliche und politische Organisierung und
zwingt ihnen das Diktat der von der Regierung aufgebauten islamischen Vereine und Arbeitsräte auf. An
der Spitze dieser so genannten „ArbeiterInnen-Organisationen“ sitzen vor allem
sicherheitspolizeiliche Banden des Regimes, arbeiteraristokratische Elemente
und die Vertreter der Kapitalistenklasse. Sie kontrollieren die Betriebe und
überwachen jegliche Bewegungen der Arbeiterschaft und versuchen die
selbstständige Organisierung der ArbeiterInnen im Keim zu ersticken oder sie auf
Forderungen im staatlich genehmen Rahmen zu beschränken und dabei führende
AktivistInnen herauszufinden, um sie zu verhaften.
Obwohl Millionen Werktätige im islamischen Regime unter schwierigsten
Bedienungen und deren katastrophalen Folgen arbeiten müssen, nehmen sie aber
keinesfalls die bestehende Situation stillschweigend hin. Im Gegenteil, sie
drücken ihre Unzufriedenheit in verschiedenen Formen aus.
Daher besteht unter solchen Bedingungen die unmittelbare Aufgabe der
ArbeiterInnenklasse und deren fortschrittlichen Kräften, die sich vom Joch des
kapitalistisch–imperialistischen Systems befreien wollen darin, sich an die
Spitze der Bewegungen aller anderen unterdrückten Schichten und Klassen für die
Verwirklichung der demokratischen und politischen Freiheiten zu
stellen.
Die Erfahrungen der letzten 36 Jahre diktatorischer Herrschaft der
Islamischen Republik und die blutige Unterdrückung der ArbeiterInnenbewegung und
aller anderen demokratischen und emanzipatorischen Aktivitäten der Völker im
Iran zeigen, dass eine politische Befreiung und eine Durchsetzung demokratischer
Rechte bei Fortbestehen der militanten Herrschaft des Imperialismus und seiner
Lakaien wie im Iran nicht möglich ist.
Die Erfahrungen der internationalen kommunistischen und
ArbeiterInnen-Bewegungen
beweisen, dass die ArbeiterInnenklasse nur im Kampf für die gewaltsame
Niederschlagung des kapitalistischen Systems, für die Abschaffung der
Lohnsklaverei und für die Errichtung einer sozialistischen und kommunistischen
Gesellschaft unter dem Banner des revolutionären Marxismus–Leninismus, im Stande
ist, das Selbstbestimmungsrecht der Nationen umzusetzen, die politische
Befreiung der gesamten Gesellschaft voranzutreiben und damit sich selbst von
Unterdrückung und Ausbeutung zu befreien.
Es lebe die Verbundenheit der
ArbeiterInnen der Welt! ArbeiterInnen und unterdrückte Völker,
vereinigt euch!
vereinigt euch!
Nieder mit dem Regime der
islamischen Republik Iran! Nieder mit dem Imperialismus und jeglicher
Reaktion!
Reaktion!
Es lebe die Freiheit! Es lebe der Sozialismus!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!
1. Mai
2015
IA*RKP - Initiative für den Aufbau einer
Revolutionär-Kommunistischen Partei (Österreich), iarkp.wordpress.com
KOMAK-ML - Kommunistische Aktion –
Marxistisch-Leninistisch,
komakml@gmail.com
Ein linker iranischer Aktivist in Wien –
Österreich, Linksaktivist@gmx.at, Kontaktadresse:
Iran-Rat, c/o Amerlinghaus, Stiftgasse 8,1070 Wien.
Dieses Flugblatt wird unterstützt von
SPK/PF(Ö) – Sozialistisches
Patientenkollektiv/Patientenfront (Österreich), spkpfoe@gmail.com; alle: 1070 Wien,
Stiftgasse 8
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