Am Freitag und Samstag fanden in Wien
und Linz Demonstrationen gegen die faschistischen Bälle des
deutschnationalen Wiener Korporationsrings („Akademikerball“) sowie des
„Burschenbundballs“ in Linz statt. Insgesamt beteiligten sich an den
antifaschistischen Demonstrationen ca. 4.500 Leute, und ein großer Teil
davon schloss sich auf einer lebendigen und kämpferischen
antifaschistischen Grundlage zusammen!
Schon in der Woche davor versuchte die
Reaktion die Demonstrationen zu kriminalisieren und sie zu nützen um das
Demonstrationsrecht einzuschränken. In Linz wurde von der Polizei
versucht die Namen aller Ordner zu bekommen um sie im Fall des Falles
für mögliche „Gewalttaten“ auf der Demo verantwortlich zu machen. Auf
Grund eines breiten Widerstandes gegen dieses verfassungswidrige
Vorgehen der Polizei wurde dieser Versuch zurückgezogen. Minister
Sobotka kündigte daraufhin eine „Reform“ des Demonstrationsrechtes an um
diese illegale Vorgehensweise der Polizei nun zu legalisieren. Durch
diese Entwicklungen richtete sich der antifaschistische Protest nun
nicht nur gegen die faschistischen Burschenschaften, sondern auch gegen
die reaktionären und antidemokratischen Vorstöße der Regierung. Auch kam
bei den Demonstrationen berechtigte Wut gegen den angeblich
„demokratischen“ Präsidenten Van der Bellen zum Ausdruck, der in Bezug
auf die Faschisten-Bälle meinte „man sollte sie doch lassen“. Diese
Haltung hat den ehrlichen Antifaschisten deutlich gemacht, dass wir
keine Illusionen in die sogenannten „Volksvertreter“ haben dürfen,
sondern in die eigene Kraft vertrauen müssen. Es kommt auf die aktive
Beteiligung eines jeden kämpferischen Antifaschisten an, ob die
antifaschistische Bewegung voranschreitet, und nicht auf diesen oder
jenen Vertreter im Parlament!
Vor allem die Demonstration in Linz bekam
durch die zahlreiche Beteiligung der AktivistInnen der Initiative
„Stahlstadt gegen Faschismus“ einen sehr kämpferischen Charakter. Unter
der Losung „Stahlstadt kämpft gegen Faschismus“ vereinten sich bis zu
150 AntifaschistInnen und es verbreitete sich eine kraftvolle Stimmung,
die sich nicht nur gegen den Faschistenball richtete, sondern vor allem
für eine neue, wehrhafte Ausrichtung in der kämpferischen
antifaschistischen Bewegung auftrat. Weiter war auch positiv zu
bemerken, dass sich viele MigrantInnen dem kämpferischen Antifaschismus
anschlossen, und so auch in der Praxis zeigten, dass konsequenter
Antifaschismus auch Antiimperialismus bedeutet!
Die Demos haben eine gute Grundlage dafür
geschaffen die Reihen der kämpferischen AntifaschistInnen zu erweitern,
und es gab eine positive Weiterentwicklung seit dem Sieg der
kämpferischen AntifaschistInnen im Oktober 2016. Obwohl die
Demonstration in Wien weniger Beteiligung fand als in den letzten
Jahren, konnte auch hier dem kämpferischen Antifaschismus ein
kraftvoller Ausdruck verliehen werden. Auch die Einschüchterungsversuche
der Polizei durch viele Personenfeststellungen und einigen Verhaftungen
konnten die DemonstrantInnen nicht einschüchtern. Es hat uns viel mehr
gezeigt, dass wir uns nicht spalten lassen dürfen in angeblich „gute“
und „böse“ Demonstranten, sondern noch fester zusammenstehen müssen und
die gerechtfertigte Rebellion aller antifaschistischen Kräfte
verteidigen müssen.
Mit der geplanten Einschränkung des
Demonstrationsrechts durch die Regierung, sowie das immer aggressivere
Auftreten der außerparlamentarischen Faschisten kommen in der nächsten
Zeit viele neue Herausforderungen auf die antifaschistische Bewegung zu.
Für diese Kämpfe werden die Methoden des reinen symbolischen Protestes,
wie es von den Organisatoren von „Linz gegen Rechts“ sowie der
„Offensive gegen Rechts“ vertreten wird, immer untauglicher. Es sind vor
allem die ehrlichen und kämpfenden AntifaschistInnen gefordert, hier
die Initiative zu übernehmen und zu zeigen, dass der Weg des kämpfenden
Antifaschismus der einzige Weg ist, um nicht nur ein „Zeichen gegen den
Faschismus“ zu setzen, sondern auch um eine reale und wehrhafte Kraft im
Kampf gegen die zunehmende Offensive des Faschismus aufzubauen.
Nützt den Erfolg dieser Proteste für eine
weitere Verbreitung des kämpfenden Antifaschismus! Seid initiativ und
strebt danach das Niveau im antifaschistischen Kampf zu heben und neue
Initiativen für eine noch größere Einheit der kämpferischen
AntifaschistInnen zu setzen!
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