Die Proteste und Streiks der ArbeiterInnen und Angestellten im Pflege- und Sozialbereich sind gerechtfertigt
Aufgrund der derzeitigen Proteste und Streiks im Pflege- und
Sozialbereich in ganz Österreich wollen wir eine Korrepondenz die wir
von einem Pfleger aus Wien bekommen haben dokumentieren. Sie zeigt sehr
gut, dass es auf die Initiative der ArbeiterInnen, aber auch auf die
Solidarität der breiten Teile der Bevölkerung und der ArbeiterInnen
anderer Branchen ankommt, ob die Forderungen durchgehen! Solidarisiert
euch mit den Streikenden und unterstützt die Proteste! Als Redaktion der
„AfA“ wollen wir auch dazu aufrufen, speziell auf den Donnerstagsdemos
klar zu zeigen: Wir stehen mit euch! Euer Erfolg ist auch unserer!
Die KV-Verhandlungen im Pflege- und
Sozialbereich sind vergangenen Freitag geplatzt. Das ist eine wichtige
Entwicklung, denn insgesamt sind österreichweit 100 000 ArbeiterInnen in
diesem Bereich tätig. Diese Woche, nach der die Verhandlungen wieder
aufgenommen werden sollen, wird keine ruhige Verschnaufpause sein, es
wird protestiert und gestreikt!
Die Forderung um die es dabei
hauptsächlich geht ist eine Arbeitszeitverkürzung von 38 Stunden auf 35,
was auch für die Löhne von TeilzeitarbeiterInnen wichtig ist. Damit
einhergehend wird auch eine 6. Urlaubswoche gefordert.
Es gab während den vergangenen
Verhandlungsrunden schon kleinere Proteste in Wien, Linz, Graz,
Klagenfurt, St Pölten und auch in Eisenstadt und Innsbruck, die vor
allem für einen besseren Lohn kämpften und tatsächlich gab es ein
Zugeständnis von 2,5 auf 3% Lohnerhöhung. Das zeigt deutlich, dass
Protest- und Kampfmaßnahmen was bringen, und noch viel mehr für die
ArbeiterInnen herausgeholt werden kann! Am Donnerstag wird es einen
österreichweiten Aktionstag geben und Dienstag bis Donnerstag Streiks.
Vertreter der Herrschenden haben sofort
begonnen dagegen zu wettern. Fenninger, der Leiter der Sozialwirtschaft
und der Volkshilfe hat gleich von seiner großen „Sorge“ wegen der
Streiks gesprochen und stellt eine Arbeitszeitverkürzung als
ungerechtfertigt dar. Dabei ist es gerade die Arbeitszeitverkürzung die
der Kern der derzeitigen Proteste darstellt, denn diese Forderung
richtet sich besonders gegen die großen Angriffe der Regierung und gegen
den eingeführen 12-Stunden-Tag. Da dürfen wir nicht locker lassen!
Fenninger betonte heuchlerisch, dass man doch auch an die Arbeitgeber
und die betreuten Personen denken müsse. Als säßen wir alle im selben
Boot! Auch die betreute Personen haben ein Interesse an besseren
Arbeitsbedingungen und ein einwöchiger halbtägiger Streik bei dem auf
Notfallversorgung geachtet wird ist sehr viel weniger schädlich als
überarbeitetes, überhetztes Personal. Nur diejenigen für die Gesundheit
ein Profitgeschäft ist haben ein Interesse an der
Arbeitszeitverlängerung!
Sogar die Gewerkschaft hat gesagt: Wenn
es nicht genug Geld für ausreichendes Personal gibt, dann muss eben mehr
Geld in diesen Sektor stecken. Und da haben sie recht. Und wir alle
wissen wie gerne die Spitzen der Gewerkschaft den Mund voll nehmen um
nachher auf dem Rücken der ArbeiterInnen faule Kompromisse auszuhandeln.
Der Streik im vergangen Jahr ist der beste Beweis dafür! Das darf uns
aber nicht mutlos machen, im Gegenteil es zeigt, dass wir als
Beschäftigte im Pflege- und Sozialbereich uns nicht abspeisen lassen
dürfen, sondern beharrlich sein müssen!
Und beharrlich können wir allemal sein,
wir wissen dass hinter uns alle ArbeiterInnen stehen die dieses Jahr
abenfalls schon gestreikt haben und dass es in der Pflegebranche sehr
viel Rückhalt von der breiten Bevölkerung gibt. Das stärkt den
ArbeiterInnen enorm den Rücken. Und wie viel wir herausholen können, die
Verbesserungen die wir so dringened benötigen – sie alle sind nur
möglich durch den Protest der ArbeiterInnen!
Die PflegearbeiterInnen müssen deshalb
mehr und nicht weniger fordern. Zum Beispiel geregeltere Arbeitszeiten,
was mit dem neuen Arbeitszeitgesetz bitter notwendig geworden ist, oder
einfach mehr Personal. Und auch die AntifaschistInnen müssen Solidarität
zeigen, Schulter an Schulter mit den KollegInnen gehen und dafür sorgen
das ihr Protest gehört wird! Wenn ihr Streik erfolgreich ist
profitieren wir alle davon!
Pflegehelfer in Wien, Tom B.
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