Es ist vorbei. Nach fast 5 Jahren intensiver antiimperialistischer und
revolutionärer Jugendarbeit mit dem Jugendwiderstand geben wir nun das
Ende unserer Organisation bekannt.
Als wir Anfang 2015 den Jugendwiderstand gründeten, hatten wir gerade mal zwei Hand voll Genossen auf sehr verschiedenen Ebenen, einen gewissen Erfahrungsschatz und große Pläne. Doch wie schnell und wie stark sich die ganze Sache entwickeln würde war nicht abzusehen. Und was wir bis heute aufgebaut, ausgelöst und erreicht haben, hätten wir uns damals nicht ausmalen können.
Der organisatorische Erfahrungsschatz der im Jugendwiderstand gemündet ist, war im Wesentlichen der von Zusammen Kämpfen (Berlin) und der SoL*Sozialistische Linke – das heißt der jungen antiimperialistischen Linken nach dem G8-Gipfel von 2007 in Rostock. Dazu kamen begrenzte Einsichten, Einflüsse und Erfahrungen aus diversen Antifa-Gruppen, den größeren revisionistischen Jugendverbänden wie SDAJ und REBELL, der Roten Antifa, der ARAB, dem KA
und dem Revolutionären Aufbau. Bewaffnet mit einigen weiteren Lehren aus der großartigen Geschichte der KPD, der K-Parteien der 70er/80er, der Stadtguerilla-Versuche in der BRD und der „Revolutionären Kommunisten“/RIM in den 90ern und 00er-Jahren sowie der ausländischen Einflüsse, vor allem die der revolutionären Bewegungen Anatoliens, Lateinamerikas und Südostasiens, begann die theoretische und praktische Arbeit mit den Massen.
Die Gründe für unseren Kampf haben sich dabei bis heute nicht geändert: Zunehmende staatliche Faschisierung von oben, imperialistische Kriegsgefahr, das Blut der Völker der Welt an den Händen der kapitalistischen Monopole und ihrer Staaten, Armut, die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen, Ausbeutung, Unterdrückung und eine kaputte, zerfallende Jugend ohne Werte sind aktueller denn je.
Als wir uns gründeten war der Maoismus in der Jugend Deutschlands tot. In der Politjugendszene gab es nur ein paar, die hinter vorgehaltener Hand meinten, sie wären „ML“, das war´s im Wesentlichen.
2015 haben wir dann unsere auf Berlin zentrierte Arbeit aufgenommen. Man war kreativ, probierte sich z. B. in der kleinen BVG-Kampagne und anderen Aktionen in der Massenarbeit aus, am 1. Mai wurde ein Block auf der morgendlichen DGB-Demonstration gestellt. Es gab viel Zusammenarbeit mit den türkischen und kurdischen Genossen. Im nächsten Jahr wird zum ersten Mal eine eigene rote 1. Mai Demonstration in Neukölln auf die Beine gestellt, wir versuchen uns in Frontarbeit mit verschiedenen Kräften und die kontinuierliche Arbeit im Viertel wird ausgebaut und gefestigt, es werden Fehler und Schwächen beim Versuch des Aufbaus von ersten überregionalen Grundeinheiten in NRW und Bremen deutlich. 2017 sieht zunächst interne Linienkämpfe, einige Leute gehen, viele Neue stoßen dazu. Der Aktionsradius vergrößert sich, auch in Ostberlin gibt es jetzt vermehrt Arbeit, in Neukölln ist bereits eine gewisse Bekanntheit und Verankerung erreicht. In diesem und dem folgenden Jahr inspiriert unsere Arbeit, Propaganda und der Fokus auf uns zusehends über die Stadtgrenzen hinaus im Bundegebiet junge Genossen, die Fahne und den Kampf aufzunehmen.
Heute gibt es im ganzen Land hunderte Jugendliche, die mit stolzer Brust sagen: Ja, wir sind MLM! Wir sind Marxisten-Leninisten-Maoisten. Das ist unsere Ideologie, unsere Geschichte, unsere Klasse, unsere Fahne und unser Kampf. Und diese kommen größtenteils eben nicht aus der akademisch und kleinbürgerlich geprägten Politjugend, sondern von Unten, aus dem Herzen der Klasse, aus der Arbeiterjugend. In jeder größeren Stadt aber auch in vielen ländlicheren Gebieten, von der dänischen Grenze über Mitteldeutschland bis hin zum Remms-Murr-Kreis in Baden-Württemberg, beginnen sich normale Jugendliche auf der Suche nach der roten Linie und dem echten, dem revolutionären Kommunismus, mit den Lehren Mao Tse-Tungs und der anderen Klassiker zu beschäftigen, sie zu propagieren, sie hochzuhalten und sie vor allem anzuwenden.
In der ganzen Republik sympathisieren Jugendliche mit Wut im Bauch und dem Herzen am rechten Fleck mit uns, in der politischen Widerstandsbewegung, hinter vorgehaltener Hand in der linken Szene und viele, viele darüber hinaus.
Es ist hier im Land wieder etwas Neues entstanden und gewachsen. Etwas was der Klassenfeind nicht richtig einschätzen kann. Das erklärt auch die völlig irrationale Hysterie in seiner Presse.
Es gibt in Deutschland wieder eine kleine aber wachsende rote Jugendbewegung die die Reihen mit der weltweiten antiimperialistischen Linken und der internationalen kommunistischen Bewegung geschlossen hat. Und wir hatten entscheidenden Anteil daran, dass es nun so ist. Was uns ganz unbescheiden mit Stolz erfüllt.
Wir haben dafür viel Blut, Schweiß, Zeit, Geld und Tränen gegeben. Wir haben Inhalt und Form dieser Bewegung entscheidend mitgeprägt, auch über das eigene Lager hinaus. Von der politischen und organisatorischen Kultur, Tradition und Identität, über Stil, Parolen, Symbole, Disziplin und Aktionsformen bis hin zu weltanschaulichen Standpunkten und Haltungen.
Es seien ein paar zugespitzte Beispiele gebracht: Hieß „Antiimp zu sein“ früher im negativen Sinne und Vorurteil irgendwie oldschool-altbacken in den 80ern hängengeblieben zu sein, ein muffiges Palituch und ein Mumia-Abu-Jamal T-Shirt zu tragen (Kufiyah und der trotz jahrzehntelanger Haft gerade gebliebene politische Gefangene Mumia Abu Jamal sind eine gute Sache, nicht falsch verstehen!), in den weniger schlechten Autonomen Zentren rumzuhängen und dafür umso schlechteres Bier zu trinken, über die verlorene innerszenische Hegemonie zu weinen, mal einen zu kiffen und Punkrock zu hören, so heißt es heute: Eine selbstbewusste rote Jugend die nicht mehr die andere Wange hinhält. Die auf die eigene Kraft vertraut. Die Kraft- und Kampfsport trainiert und Haltung gegen Drogen einnimmt. Die stabil ist. Einen modebewussten, mit der modernen Arbeiterjugend kompatiblen Kleidungsstil hat. Eine proletarische Linke, die kein Opfer mehr sein will. Ein bisschen irre im Kopf, aber in seinen wissenschaftlichen Standpunkten korrekt, offen, ehrlich, nett und immer kampfbereit zu sein. Eine revolutionäre Haltung im Dienst des Volkes zu haben und zu verkörpern!
Und was ist mit der Kultur passiert? Wo in unserem Lager früher Punk und Arbeiterliedernostalgie dominierten, ist heute Roter Rap, der immer mehr Massencharakter annimmt. In die alten, von ihm verratenen und verlassenen Fußstapfen des Verräterschweins Makss Damage, der – das brauchen wir nicht leugnen – damals so viele beeinflusst hat, treten heute immer mehr neue, gerade Talente, die organisatorisch fest an die Bewegung gebunden sind und als Sprachrohr und Stimme des Volkes fungieren.
Wo früher „A Anti Anticapitalista“ als "revolutionäre" Parole dominierte, haben wir der politischen Widerstandsbewegung mit „Die BRD ist nicht unser Staat – Alle Macht dem Proletariat!“, „Nur der Griff der Massen zum Gewehr schafft den Sozialismus her!“, „Die Straße frei der roten Jugend!“ und dutzenden anderen ein ganzes Arsenal an wirklich klassenbewussten, inhaltlich treffenden und tauglichen Slogans zur Verfügung gestellt. Wir haben Symbole wieder zum Leben erweckt, Traditionen der KPD oder beispielsweise die 13-Uhr-Demo am 1. Mai wieder aufgenommen, Fackeln und einheitliche Kleidung bei passenden Anlässen sowie disziplinierte Blöcke mit Marschordnung auf linken Demonstrationen wieder eingeführt.
Wir haben die internationale Solidarität, die sich für viele früher auf Chiapas-Kaffee von den Zapatisten kaufen und Kurdistan-Soli beschränkt hat, um wichtige Punkte erweitert: Wir haben die von Kommunisten unter unserer Fahne gegen den Imperialismus geführten Volkskriege um die politische Macht – vor allem in Indien und auf den Philippinen – ins kollektive Gedächtnis der politischen Widerstandsbewegung gebracht.
Durch unsere Klassenstruktur und unsere gerade Haltung in vielen Fragen ist es uns auch wie kaum einer anderen linken Organisation gelungen, Ausländer und Deutsche für die gemeinsame Sache und im Kampf zu vereinen. Wir haben mehr stolze Kanacks und "Jugendliche mit Migrationshintergrund" in unseren Reihen gehabt als die diversen selbsthassenden Kartoffelantifagruppen der Stadt.
Früher war in der linken Politjugend „gegen Deutschland“ zu sein und das Volk skeptisch bis offen feindselig zu beäugen in Abstufungen Konsens. Und auch aus der Antiimp-Ecke kam oftmals nur infantiles „Deutschland verrecke“-Geblöke. Heute gibt es wieder eine rote Jugend die klar sagt, dass sie das Volk, die Heimat und ihre Leute, die Jungs und Mädels aus den Vierteln, liebt – eine Jugend, die sich bekennt! Und zwar zu dem Volke dienen, zu Massenlinie und letztendlich zu sich selbst. Zum Kampf um ein sozialistisches, rotes Räte-Deutschland als Teil der proletarischen Weltrevolution. Und die Früchte dieser Linie? In den Gebieten, wo die Arbeit am weitesten entwickelt ist, gibt es wieder Ansätze von roter Straßendominanz. Dort ist es der roten Jugend gelungen, dass sie von Teilen der Massen bereits als ihre Vorhut, als ehrliche Kämpfer für ihre Interessen begriffen werden, und nicht mehr als Fremdkörper mit Identitätsproblemen.
Es gibt ein unfassbares Potential für eine blutrote und ideologisch klare Organisation in unserem Land, was vor einigen Jahren so niemand geahnt hätte. Es ist, als habe eine von der althergebrachten Linken enttäuschte Generation Jugendlicher nur darauf gewartet, dass eine Alternative entsteht, die die kampferprobte Fahne aus alten Tagen wieder aufnimmt, aufräumt mit dem ganzen Schmutz und vorangeht.
Wir sind mit – meist – gutem Beispiel vorangegangen und haben das getan. Und doch verkünden wir hier das Ende. Andere müssen ab diesem Moment übernehmen und dürfen vor ihren Aufgaben nicht zögern. Der Jugendwiderstand hat seine Rolle gespielt.
Auch viele Fehler, Dummheiten und Versäumnisse begleiteten uns auf unserem Weg. Viele im Verlauf der Zeit selbst gesteckte Ziele konnten nicht erreicht und verwirklicht werden, auch weil einzelne Schwerpunkte teilweise falsch gesetzt wurden.
Wir haben die korrekte organisatorische und politische Linie zwischen Jugendorganisation mit Avantgarde- und Kaderanspruch und Massenorganisation mit dem Jugendwiderstand nicht gefunden, ebenso wie die zwischen offener demokratischer und revolutionärer sowie verdeckter revolutionärer und kommunistischer Arbeit. Letzten Endes pendelte die Gesamtorganisation immer zwischen diesen Polen und viele Schwächen und Fehler ergaben sich auch genau daraus.
Wir wollen die zahlreichen internen Widersprüche und Fehler hier nicht alle aufrollen. Es gibt sehr Vieles, was wir im Nachhinein anders gemacht hätten.
Es beginnt bei Kleinigkeiten, wie in der Anti-Drogen-Broschüre aus falschem Subjektivismus und Taktik kein Wort zum Alkohol zu verlieren. Es geht weiter mit dem Silvesterdrama von 2016/2017, als Wladek Flakin spontan mit Nachdruck ein paar Worte zu seinem Onlineverhalten mit auf den Weg gegeben werden sollten. In rüpelhafter Form und im wohl unklugsten Moment, den man dafür hätte treffen können – Silvester – im Kreis seiner engsten Genossen, bei denen klar war, dass diese das nicht als gerechtfertigte Kritik auffassen und einfach hinnehmen würden. Da es auch bei ihnen wohl eine gewisse Selbstkritik was ihre skandalheischende Öffentlichkeitsarbeit im Nachhinein angeht gibt, die seither von allerhand reaktionärer Journaille und Antideutschen instrumentalisiert wird, ist es von unserer Seite aus nur fair, das ebenfalls einzugestehen. Ebenso die falsche Praxis in Wahlboykottaktivitäten vor allem auch linke Parteien anzugehen, wie DKP und MLPD. Das war eine linksradikale Altlast aus SoL-Zeiten, die wir mittlerweile anders sehen. Denn auch wenn diese Parteien in unseren Augen eben revisionistische und nicht kommunistische sind und damit viel vom revolutionären Erbe mit Füßen treten und mit ihrer Teilnahme an der bürgerlichen Wahlfarce das Potential haben, bei einigen Massen Illusionen in Parlamentarismus, Passivität und Reformierbarkeit des Systems zu stärken, ist das im Moment in unseren Augen der Nebenaspekt. Während der Hauptaspekt im Gegenteil ist, dass sie fortschrittliche und gerechtfertigte Parolen in den Vierteln verbreiten, einige gute und offene Leute bei sich organisiert haben und bei der aktuellen Klassenkampfsituation in Zeiten fortschreitender Faschisierung des Staatsapparats und imperialistischer Kriegshetze trotz aller falscher und revisionistischer Positionen nicht unser Gegner sind oder Ziel von Kampagnen sein sollten, sondern durchaus im Rahmen von demokratischer Frontarbeit auch Bündnispartner sein können. Das ändert nichts daran, dass wir den aktiven Wahlboykott weiter sowohl taktisch als auch strategisch für Revolutionäre in der BRD und für Kommunisten international als den richtigen Weg sehen. Das nur als ein paar Beispiele.
In einer gewissen Periode war unsere strikte Abgrenzung von “allen und jedem“ wichtig und richtig, um das eigene Profil zu schärfen und den eigenen Genossen und Mitkämpfern die notwendige Prinzipientreue zu vermitteln. Profil und Prinzipientreue sind nun mehr als gegeben. Und denen, die nach uns kommen werden, geben wir mit auf den Weg: Es bleibt richtig, sich vor allem auf die eigenen Kräfte und auf die Massen zu stützen sowie klare Trennlinien zum Feind zu ziehen. Aber eben zum Feind, und nicht zu jedem politischen Gegner oder Konkurrenten, um den Preis der eigenen Isolierung.
Der Jugendwiderstand hat seine Aufgaben erfüllt. Somit sind mit sofortiger Wirkung sämtliche Strukturen des Jugendwiderstand aufgelöst und stellen ihre Tätigkeit ein. Die Homepage ebenso wie Facebook werden als Archiv weiter bestehen bleiben.
Als wir Anfang 2015 den Jugendwiderstand gründeten, hatten wir gerade mal zwei Hand voll Genossen auf sehr verschiedenen Ebenen, einen gewissen Erfahrungsschatz und große Pläne. Doch wie schnell und wie stark sich die ganze Sache entwickeln würde war nicht abzusehen. Und was wir bis heute aufgebaut, ausgelöst und erreicht haben, hätten wir uns damals nicht ausmalen können.
Der organisatorische Erfahrungsschatz der im Jugendwiderstand gemündet ist, war im Wesentlichen der von Zusammen Kämpfen (Berlin) und der SoL*Sozialistische Linke – das heißt der jungen antiimperialistischen Linken nach dem G8-Gipfel von 2007 in Rostock. Dazu kamen begrenzte Einsichten, Einflüsse und Erfahrungen aus diversen Antifa-Gruppen, den größeren revisionistischen Jugendverbänden wie SDAJ und REBELL, der Roten Antifa, der ARAB, dem KA
und dem Revolutionären Aufbau. Bewaffnet mit einigen weiteren Lehren aus der großartigen Geschichte der KPD, der K-Parteien der 70er/80er, der Stadtguerilla-Versuche in der BRD und der „Revolutionären Kommunisten“/RIM in den 90ern und 00er-Jahren sowie der ausländischen Einflüsse, vor allem die der revolutionären Bewegungen Anatoliens, Lateinamerikas und Südostasiens, begann die theoretische und praktische Arbeit mit den Massen.
Die Gründe für unseren Kampf haben sich dabei bis heute nicht geändert: Zunehmende staatliche Faschisierung von oben, imperialistische Kriegsgefahr, das Blut der Völker der Welt an den Händen der kapitalistischen Monopole und ihrer Staaten, Armut, die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen, Ausbeutung, Unterdrückung und eine kaputte, zerfallende Jugend ohne Werte sind aktueller denn je.
Als wir uns gründeten war der Maoismus in der Jugend Deutschlands tot. In der Politjugendszene gab es nur ein paar, die hinter vorgehaltener Hand meinten, sie wären „ML“, das war´s im Wesentlichen.
2015 haben wir dann unsere auf Berlin zentrierte Arbeit aufgenommen. Man war kreativ, probierte sich z. B. in der kleinen BVG-Kampagne und anderen Aktionen in der Massenarbeit aus, am 1. Mai wurde ein Block auf der morgendlichen DGB-Demonstration gestellt. Es gab viel Zusammenarbeit mit den türkischen und kurdischen Genossen. Im nächsten Jahr wird zum ersten Mal eine eigene rote 1. Mai Demonstration in Neukölln auf die Beine gestellt, wir versuchen uns in Frontarbeit mit verschiedenen Kräften und die kontinuierliche Arbeit im Viertel wird ausgebaut und gefestigt, es werden Fehler und Schwächen beim Versuch des Aufbaus von ersten überregionalen Grundeinheiten in NRW und Bremen deutlich. 2017 sieht zunächst interne Linienkämpfe, einige Leute gehen, viele Neue stoßen dazu. Der Aktionsradius vergrößert sich, auch in Ostberlin gibt es jetzt vermehrt Arbeit, in Neukölln ist bereits eine gewisse Bekanntheit und Verankerung erreicht. In diesem und dem folgenden Jahr inspiriert unsere Arbeit, Propaganda und der Fokus auf uns zusehends über die Stadtgrenzen hinaus im Bundegebiet junge Genossen, die Fahne und den Kampf aufzunehmen.
Heute gibt es im ganzen Land hunderte Jugendliche, die mit stolzer Brust sagen: Ja, wir sind MLM! Wir sind Marxisten-Leninisten-Maoisten. Das ist unsere Ideologie, unsere Geschichte, unsere Klasse, unsere Fahne und unser Kampf. Und diese kommen größtenteils eben nicht aus der akademisch und kleinbürgerlich geprägten Politjugend, sondern von Unten, aus dem Herzen der Klasse, aus der Arbeiterjugend. In jeder größeren Stadt aber auch in vielen ländlicheren Gebieten, von der dänischen Grenze über Mitteldeutschland bis hin zum Remms-Murr-Kreis in Baden-Württemberg, beginnen sich normale Jugendliche auf der Suche nach der roten Linie und dem echten, dem revolutionären Kommunismus, mit den Lehren Mao Tse-Tungs und der anderen Klassiker zu beschäftigen, sie zu propagieren, sie hochzuhalten und sie vor allem anzuwenden.
In der ganzen Republik sympathisieren Jugendliche mit Wut im Bauch und dem Herzen am rechten Fleck mit uns, in der politischen Widerstandsbewegung, hinter vorgehaltener Hand in der linken Szene und viele, viele darüber hinaus.
Es ist hier im Land wieder etwas Neues entstanden und gewachsen. Etwas was der Klassenfeind nicht richtig einschätzen kann. Das erklärt auch die völlig irrationale Hysterie in seiner Presse.
Es gibt in Deutschland wieder eine kleine aber wachsende rote Jugendbewegung die die Reihen mit der weltweiten antiimperialistischen Linken und der internationalen kommunistischen Bewegung geschlossen hat. Und wir hatten entscheidenden Anteil daran, dass es nun so ist. Was uns ganz unbescheiden mit Stolz erfüllt.
Wir haben dafür viel Blut, Schweiß, Zeit, Geld und Tränen gegeben. Wir haben Inhalt und Form dieser Bewegung entscheidend mitgeprägt, auch über das eigene Lager hinaus. Von der politischen und organisatorischen Kultur, Tradition und Identität, über Stil, Parolen, Symbole, Disziplin und Aktionsformen bis hin zu weltanschaulichen Standpunkten und Haltungen.
Es seien ein paar zugespitzte Beispiele gebracht: Hieß „Antiimp zu sein“ früher im negativen Sinne und Vorurteil irgendwie oldschool-altbacken in den 80ern hängengeblieben zu sein, ein muffiges Palituch und ein Mumia-Abu-Jamal T-Shirt zu tragen (Kufiyah und der trotz jahrzehntelanger Haft gerade gebliebene politische Gefangene Mumia Abu Jamal sind eine gute Sache, nicht falsch verstehen!), in den weniger schlechten Autonomen Zentren rumzuhängen und dafür umso schlechteres Bier zu trinken, über die verlorene innerszenische Hegemonie zu weinen, mal einen zu kiffen und Punkrock zu hören, so heißt es heute: Eine selbstbewusste rote Jugend die nicht mehr die andere Wange hinhält. Die auf die eigene Kraft vertraut. Die Kraft- und Kampfsport trainiert und Haltung gegen Drogen einnimmt. Die stabil ist. Einen modebewussten, mit der modernen Arbeiterjugend kompatiblen Kleidungsstil hat. Eine proletarische Linke, die kein Opfer mehr sein will. Ein bisschen irre im Kopf, aber in seinen wissenschaftlichen Standpunkten korrekt, offen, ehrlich, nett und immer kampfbereit zu sein. Eine revolutionäre Haltung im Dienst des Volkes zu haben und zu verkörpern!
Und was ist mit der Kultur passiert? Wo in unserem Lager früher Punk und Arbeiterliedernostalgie dominierten, ist heute Roter Rap, der immer mehr Massencharakter annimmt. In die alten, von ihm verratenen und verlassenen Fußstapfen des Verräterschweins Makss Damage, der – das brauchen wir nicht leugnen – damals so viele beeinflusst hat, treten heute immer mehr neue, gerade Talente, die organisatorisch fest an die Bewegung gebunden sind und als Sprachrohr und Stimme des Volkes fungieren.
Wo früher „A Anti Anticapitalista“ als "revolutionäre" Parole dominierte, haben wir der politischen Widerstandsbewegung mit „Die BRD ist nicht unser Staat – Alle Macht dem Proletariat!“, „Nur der Griff der Massen zum Gewehr schafft den Sozialismus her!“, „Die Straße frei der roten Jugend!“ und dutzenden anderen ein ganzes Arsenal an wirklich klassenbewussten, inhaltlich treffenden und tauglichen Slogans zur Verfügung gestellt. Wir haben Symbole wieder zum Leben erweckt, Traditionen der KPD oder beispielsweise die 13-Uhr-Demo am 1. Mai wieder aufgenommen, Fackeln und einheitliche Kleidung bei passenden Anlässen sowie disziplinierte Blöcke mit Marschordnung auf linken Demonstrationen wieder eingeführt.
Wir haben die internationale Solidarität, die sich für viele früher auf Chiapas-Kaffee von den Zapatisten kaufen und Kurdistan-Soli beschränkt hat, um wichtige Punkte erweitert: Wir haben die von Kommunisten unter unserer Fahne gegen den Imperialismus geführten Volkskriege um die politische Macht – vor allem in Indien und auf den Philippinen – ins kollektive Gedächtnis der politischen Widerstandsbewegung gebracht.
Durch unsere Klassenstruktur und unsere gerade Haltung in vielen Fragen ist es uns auch wie kaum einer anderen linken Organisation gelungen, Ausländer und Deutsche für die gemeinsame Sache und im Kampf zu vereinen. Wir haben mehr stolze Kanacks und "Jugendliche mit Migrationshintergrund" in unseren Reihen gehabt als die diversen selbsthassenden Kartoffelantifagruppen der Stadt.
Früher war in der linken Politjugend „gegen Deutschland“ zu sein und das Volk skeptisch bis offen feindselig zu beäugen in Abstufungen Konsens. Und auch aus der Antiimp-Ecke kam oftmals nur infantiles „Deutschland verrecke“-Geblöke. Heute gibt es wieder eine rote Jugend die klar sagt, dass sie das Volk, die Heimat und ihre Leute, die Jungs und Mädels aus den Vierteln, liebt – eine Jugend, die sich bekennt! Und zwar zu dem Volke dienen, zu Massenlinie und letztendlich zu sich selbst. Zum Kampf um ein sozialistisches, rotes Räte-Deutschland als Teil der proletarischen Weltrevolution. Und die Früchte dieser Linie? In den Gebieten, wo die Arbeit am weitesten entwickelt ist, gibt es wieder Ansätze von roter Straßendominanz. Dort ist es der roten Jugend gelungen, dass sie von Teilen der Massen bereits als ihre Vorhut, als ehrliche Kämpfer für ihre Interessen begriffen werden, und nicht mehr als Fremdkörper mit Identitätsproblemen.
Es gibt ein unfassbares Potential für eine blutrote und ideologisch klare Organisation in unserem Land, was vor einigen Jahren so niemand geahnt hätte. Es ist, als habe eine von der althergebrachten Linken enttäuschte Generation Jugendlicher nur darauf gewartet, dass eine Alternative entsteht, die die kampferprobte Fahne aus alten Tagen wieder aufnimmt, aufräumt mit dem ganzen Schmutz und vorangeht.
Wir sind mit – meist – gutem Beispiel vorangegangen und haben das getan. Und doch verkünden wir hier das Ende. Andere müssen ab diesem Moment übernehmen und dürfen vor ihren Aufgaben nicht zögern. Der Jugendwiderstand hat seine Rolle gespielt.
Auch viele Fehler, Dummheiten und Versäumnisse begleiteten uns auf unserem Weg. Viele im Verlauf der Zeit selbst gesteckte Ziele konnten nicht erreicht und verwirklicht werden, auch weil einzelne Schwerpunkte teilweise falsch gesetzt wurden.
Wir haben die korrekte organisatorische und politische Linie zwischen Jugendorganisation mit Avantgarde- und Kaderanspruch und Massenorganisation mit dem Jugendwiderstand nicht gefunden, ebenso wie die zwischen offener demokratischer und revolutionärer sowie verdeckter revolutionärer und kommunistischer Arbeit. Letzten Endes pendelte die Gesamtorganisation immer zwischen diesen Polen und viele Schwächen und Fehler ergaben sich auch genau daraus.
Wir wollen die zahlreichen internen Widersprüche und Fehler hier nicht alle aufrollen. Es gibt sehr Vieles, was wir im Nachhinein anders gemacht hätten.
Es beginnt bei Kleinigkeiten, wie in der Anti-Drogen-Broschüre aus falschem Subjektivismus und Taktik kein Wort zum Alkohol zu verlieren. Es geht weiter mit dem Silvesterdrama von 2016/2017, als Wladek Flakin spontan mit Nachdruck ein paar Worte zu seinem Onlineverhalten mit auf den Weg gegeben werden sollten. In rüpelhafter Form und im wohl unklugsten Moment, den man dafür hätte treffen können – Silvester – im Kreis seiner engsten Genossen, bei denen klar war, dass diese das nicht als gerechtfertigte Kritik auffassen und einfach hinnehmen würden. Da es auch bei ihnen wohl eine gewisse Selbstkritik was ihre skandalheischende Öffentlichkeitsarbeit im Nachhinein angeht gibt, die seither von allerhand reaktionärer Journaille und Antideutschen instrumentalisiert wird, ist es von unserer Seite aus nur fair, das ebenfalls einzugestehen. Ebenso die falsche Praxis in Wahlboykottaktivitäten vor allem auch linke Parteien anzugehen, wie DKP und MLPD. Das war eine linksradikale Altlast aus SoL-Zeiten, die wir mittlerweile anders sehen. Denn auch wenn diese Parteien in unseren Augen eben revisionistische und nicht kommunistische sind und damit viel vom revolutionären Erbe mit Füßen treten und mit ihrer Teilnahme an der bürgerlichen Wahlfarce das Potential haben, bei einigen Massen Illusionen in Parlamentarismus, Passivität und Reformierbarkeit des Systems zu stärken, ist das im Moment in unseren Augen der Nebenaspekt. Während der Hauptaspekt im Gegenteil ist, dass sie fortschrittliche und gerechtfertigte Parolen in den Vierteln verbreiten, einige gute und offene Leute bei sich organisiert haben und bei der aktuellen Klassenkampfsituation in Zeiten fortschreitender Faschisierung des Staatsapparats und imperialistischer Kriegshetze trotz aller falscher und revisionistischer Positionen nicht unser Gegner sind oder Ziel von Kampagnen sein sollten, sondern durchaus im Rahmen von demokratischer Frontarbeit auch Bündnispartner sein können. Das ändert nichts daran, dass wir den aktiven Wahlboykott weiter sowohl taktisch als auch strategisch für Revolutionäre in der BRD und für Kommunisten international als den richtigen Weg sehen. Das nur als ein paar Beispiele.
In einer gewissen Periode war unsere strikte Abgrenzung von “allen und jedem“ wichtig und richtig, um das eigene Profil zu schärfen und den eigenen Genossen und Mitkämpfern die notwendige Prinzipientreue zu vermitteln. Profil und Prinzipientreue sind nun mehr als gegeben. Und denen, die nach uns kommen werden, geben wir mit auf den Weg: Es bleibt richtig, sich vor allem auf die eigenen Kräfte und auf die Massen zu stützen sowie klare Trennlinien zum Feind zu ziehen. Aber eben zum Feind, und nicht zu jedem politischen Gegner oder Konkurrenten, um den Preis der eigenen Isolierung.
Der Jugendwiderstand hat seine Aufgaben erfüllt. Somit sind mit sofortiger Wirkung sämtliche Strukturen des Jugendwiderstand aufgelöst und stellen ihre Tätigkeit ein. Die Homepage ebenso wie Facebook werden als Archiv weiter bestehen bleiben.
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